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Brandenburg: „Eberswalder Wurst“ entlässt Mitarbeiter

Im schlimmsten Fall macht das Traditionsunternehmen die Tore zu

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Eberswalde - Die rund 300 Mitarbeiter der Eberswalde Wurst GmbH stehen kurz davor, entlassen zu werden. Als Grund dafür nannte Geschäftsführer Eckhard Krone gestern die stark gestiegenen Rohstoffpreise. „Wenn sich an der Situation nichts ändert, dann müssen wir im schlimmsten den Betrieb still legen“, sagte Krone.

Noch verfüge das Unternehmen, das jeden Tag 80 Tonnen Schweinefleisch verarbeitet, über ausreichende Liquidität, so Krone. Seit April aber schreibe die GmbH rote Zahlen. Bei gleich bleibenden Bedingungen könne der Betrieb noch etwa sechs Monate wirtschaften. Eine Insolvenz stehe nicht unmittelbar bevor, betonte Krone. In jedem Fall aber müssten, bei Fortführung des Unternehmens, massiv Stellen abgebaut werden.

30 bis 40 Prozent der Belegschaft, könnten Krones Angaben zufolge langfristig weiter beschäftig werden. Aber auch nur dann, wenn sich Entscheidendes ändert, sagte der Geschäftsführer und appelliert damit in erster Linie an die Einsicht der Handelsketten. Von den gestiegenen Rohstoffkosten, in erster Linie Schweinefleisch, bekomme der Eberswalder Betrieb nämlich lediglich die Hälfte von den Großabnehmern wieder, wie Krone beschreibt.

„Im Moment arbeiten wir fieberhaft an einem Rettungsplan“, so Eckhard Krone, der den Betrieb im Jahr 2000 übernommen hat, und seinerzeit schon einmal aus der Insolvenz geführt hat. Eine weitere Maßnahme, die einer vollständigen Betriebsstilllegung entgegen wirken könnte, sei neben der Entlassung von Mitarbeitern auch der Neubau der Produktionshalle. Trotz zurück gehender Gewinne sei dies eine „kluge Investition in die Zukunft“. Nur etwa ein Viertel der Fläche des bestehenden Areals, das noch aus DDR-Zeiten stamme, sei nötig, um die Produktion effizient zu gestalten. Neben kürzeren Transportwegen würden sich in „einer neuen Hülle“ auch die Energiekosten für Kühlung und Dampf drastisch verringern.

Entsprechende Gespräche über Unterstützung seitens der Landesregierung habe es schon gegeben, so Alexander Gallrein, Sprecher des Wirtschaftsministeriums. Schon vor einigen Wochen habe das Unternehmen dem Ministerium angekündigt, in einer schwierigen Phase zu sein. Der Betrieb sei jetzt am Zug und solle jetzt ein Konzept vorlegen. Dem Land liege viel an dem Erhalt der Eberswalder Wurst GmbH, so Gallrein, nicht nur weil die Firma ein wichtiger Wirtschaftstandort, sondern auch eng mit der Region verwurzelt sei.

Dieses Konzept werde wahrscheinlich auch eine Verengung des Sortiments vorsehen, wie Krone erklärte. Von den rund 140 verschiedenen Auslieferungsvarianten, die an alle großen Handelsketten in Deutschland gehen, sollen noch rund 50 bleiben.

Firmenchef Krone ist indes auch auf der Suche nach Geschäftspartnern. Auch die Beteiligung eines Schweinefleischlieferanten schließt er nicht aus. Wie viel Prozent des Betriebes von solch einem Großschlachter übernommen werden könnten, sagte Krone noch nicht.

Andreas Wilhelm

Andreas Wilhelm

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