Brandenburg: Ein Fest für Neudeutsche
Brandenburg will in diesem Jahr erstmals mit eingebürgerten Ausländern feiern
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Potsdam - Brandenburg veranstaltet in diesem Jahr erstmals ein zentrales „Einbürgerungsfest“ für Ausländer, die die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen haben. Wie Landtagspräsident Gunter Fritsch (SPD) gestern den PNN sagte, sei das Fest „ein Zeichen des Angekommenseins und ein Willkommensgruß für die neuen Staatsbürger“. Die Ausländerbeauftragte des Landes, Karin Weiß, erklärte, man wolle ein Signal setzen, dass Zuwanderung in Brandenburg erwünscht sei. Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) sagte, mit der Annahme der deutschen Staatsangehörigkeit hätten die Neubürger „einen langen Weg abgeschlossen“. Deshalb sei er froh darüber, dass mit dem Einbürgerungsfest ihre „erheblichen Integrationsleistungen“ angemessen gewürdigt würden.
Die Vorbereitungen für das Fest, das am 24. Juni zentral in der Landeshauptstadt Potsdam stattfinden wird, sind nach Angaben von Fritsch bereits in vollem Gange. Der genaue Ort steht noch nicht fest.
Eingeladen werden sollen die 326 Ausländer, die im letzten Jahr in Brandenburg die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen haben. Sie haben sämtlich den deutschen Pass bereits erhalten.
Weiß sprach von einer „qualifizierten Zuwanderung“ nach Brandenburg. Unter den neuen Staatsbürgern seien nur wenige ungelernte Arbeiter, sondern vor allem Personen mit Hochschulabschluss und gehobenen selbständigen Berufen. „Es sind Leute, die sich hier schnell einleben und in der Wirtschaft angesichts des zunehmenden Fachkräftebedarfs Chancen haben.“ Die meisten Eingebürgerten kämen aus Polen, Russland und Vietnam. Aber auch Kubaner und Chinesen seien darunter.
Weiß erklärte weiter, dass mit dem Fest Ausländer auch zu Einbürgerungen ermuntert werden sollten. Bisher beantragten nur wenige Zuwanderer die Einbürgerung. „Viele schrecken noch davor zurück, weil sie ihre bisherige Staatsbürgerschaft aufgeben müssen.“ Bei den Zuwanderern komme die Initiative gut an. „Dass es ein zentrales Fest geben wird, hat sich herumgesprochen und wird begrüßt“, so Weiß.
Brandenburg ist nach Sachsen und Hamburg erst das dritte Bundesland mit einem solchen zentralen Einbürgerungsfest. An dem Programm wird noch gearbeitet. „Wir wollen aber mehr feiern als reden“, kündigte Fritsch an. Dabei soll vor allem auch an die Kinder gedacht werden.
Nach Angaben von Schönbohm soll die bisherige Praxis beibehalten werden, die Einbürgerungsurkunden in den Kommunen im Rahmen kleiner Feierstunden zu übergeben, „damit es für die Neubürger zu keinen Verzögerungen kommt“. Künftig werde man der Urkundenübergabe sogar noch größeres Gewicht beimessen. Denn der Änderungsentwurf des Bundesrates zum Staatsangehörigkeitsgesetz sehe vor, „dass alle Einbürgerungen in einem würdigen, feierlichen Rahmen durchgeführt werden und mit der Ablegung eines Eides oder eines feierlichen staatsbürgerlichen Bekenntnisses zu verbinden sind“.
Michael Mara
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