Brandenburg: Ein Rudel mit nur neun Tieren
Kontaktbüro will Diskussion um Lausitzer Wölfe versachlichen
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Kontaktbüro will Diskussion um Lausitzer Wölfe versachlichen Rietschen/Cottbus - Die Diskussion über die Zukunft der in der Oberlausitz lebenden Wölfe hat sich nach Aussage der Leiterin des neu eingerichteten Kontaktbüros Wolfsregion Lausitz beruhigt. „Die Aufregung ist abgeflacht“, sagte Jana Schellenberg in einem dpa- Gespräch. Das Kontaktbüro soll dazu beitragen, dass Wolfsfreunde und -gegner das Thema künftig weniger emotional angehen. „Wir wollen mit Hilfe von Informationen die Diskussion auf eine sachliche Ebene herunterholen“, erläuterte die 26-Jährige. Das Kontaktbüro in Rietschen (Niederschlesischer Oberlausitzkreis) hatte im September seine Arbeit aufgenommen. Es soll erste Anlaufstelle für Fragen rund um die Wölfe werden sowie in der Region über die Tiere aufklären – und dabei unparteiisch bleiben. „Es gibt auch kritische Stimmen zu den Wölfen, die etwa um den Wildbestand fürchten. Die darf man nicht einfach abtun, auch wenn die Fakten vielleicht ein anderes Bild ergeben“, sagte Schellenberg. In einer Arbeitsgruppe beim Kontaktbüro sollen sich Wolfsgegner und -freunde künftig regelmäßig austauschen. Auf etwa neun Tiere wird das Rudel in der Muskauer Heide nahe der Grenze zu Brandenburg zur Zeit geschätzt. Die Fortpflanzung ruht bislang auf den Schultern eines einzigen Elternpaares. „Wir haben momentan einen ganz labilen Bestand“, sagte Schellenberg. Ob es in diesem Jahr in dem Rudel wieder Nachwuchs gab, konnte bislang nicht geklärt werden. Hoffnungsträgerin ist eine aus dem Rudel abgewanderte Jungwölfin, die bereits mehrfach mit einem Wolfsrüden zusammen gesehen wurde. „Im Sinne des Fortbestands der Wolfspopulation wäre zu hoffen, dass es sich dabei nicht um Geschwister handelt“, sagte Schellenberg. Sollten es keine Geschwister sein und die Tiere sich paaren, käme womöglich auch die Fortpflanzung der Lausitzer Wölfe stärker in Gang, weil es dann zwei Rudel gäbe, deren Nachkommen sich wiederum untereinander paaren könnten. Das werde sich aber erst in den kommenden Monaten zeigen. Meldungen, die Wölfe hätten inzwischen auch Brandenburg erobert, hält Schellenberg für verfrüht. Zum Revier der Lausitzer Wölfe zählt nach Angaben der Diplom-Forstwirtin schon länger „ein ganz kleiner Zipfel Brandenburg“. Zwar gebe es auch „sehr vage Vermutungen“, dass sich einzelne Tiere weiter im Inneren des Nachbarlandes aufhalten. „Dafür gibt es aber keine handfesten Beweise“, sagte Schellenberg. „Da ist wohl eher der Wunsch der Vater des Gedankens.“ dpa
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