Brandenburg: Ein Traum, zwei Flughäfen Hamburg wirbt für Olympia – in Berlin
Berlin - Hamburgs Olympia fängt da an, wo Londons Olympia aufgehört hat. Auf einem Kreuzfahrtschiff.
Stand:
Berlin - Hamburgs Olympia fängt da an, wo Londons Olympia aufgehört hat. Auf einem Kreuzfahrtschiff. Mit der MS Deutschland war die deutsche Olympiamannschaft nach den Spielen vor zwei Jahren aus London zurückgefahren, der Empfang im Hamburger Hafen ist das Titelbild der Hamburger Olympiabewerbung geworden. Das Bild leuchtet an diesem Freitag von der Wand in der Landesvertretung Hamburg, davor steht Innen- und Sportsenator Michael Neumann (SPD) und erklärt das Olympiakonzept seiner Stadt.
Auch Neumann weiß, dass ein Zuschlag für Hamburg am 6. Dezember durch den Deutschen Olympischen Sportbund nur über Berlin führt. Ihm gegenüber sitzt Dagmar Freitag. Als Vorsitzende des Sportausschusses des Bundestags kann sie bis zum Dezember die Stimmung nur mit beeinflussen, als Vizepräsidentin des Deutschen Leichtathletik-Verbandes aber mit abstimmen. Auch um sie wirbt Neumann.
Wer gegen Olympia ist oder die Auffassung vertritt, Deutschland hätte sowieso nur mit Berlin eine Chance, dem macht es Neumann so schwer wie möglich. Er hält einen für seinen Berufsstand bemerkenswert unverfloskelten Vortrag. Hamburgs Idee von Olympia ist die Idee einer moderneren Metropole. Berlin bietet sich für Olympia so an, wie es ist – Hamburg will sich durch Olympia weiterentwickeln.
Ein neues Kreuzfahrtterminal brauche Hamburg – das könne vorher eine Olympiahalle sein. Ein ganzes Stadtviertel will Hamburg umgestalten und damit darauf eingehen, dass immer mehr Menschen in der Stadt leben wollten. Hamburgs Ideen sind auch beim Deutschen Olympischen Sportbund gut angekommen. Das Zwischenfazit aus dem inneren Kreis: Hamburg habe zwar bessere Ideen, aber sie schlechter verkauft als Berlin seine mäßigeren Einfälle.
Neumann ist überrascht, dass Berlin beim Thema Paralympics und Inklusion so viel besser dasteht. Berlin punktete mit der Idee, die Paralympics aus Wertschätzung erstmals vor den Olympischen Spielen austragen zu wollen. Außerdem verband Berlin seine Bewerbung mit dem Ziel von barrierefreien U- und S-Bahnhöfen und der ersten inklusiven Sportanlage der Republik. „Wir haben doch bis 2018 sowieso einen barrierefreien ÖPNV in Hamburg“, entgegnet Neumann. Und dem Vorwurf aus Berlin, Hamburg habe keine Erfahrung mit Sport-Großereignissen, begegnet er mit dem Verweis auf „Europas größtes Radrennen“, den Hamburg-Marathon, „der auch keine Dorfveranstaltung ist“, und eine mögliche Bewerbung um die Ruder-WM. Auf Sticheleien verzichtet Neumann, im Wettbewerb mit Berlin greift er nicht an, er pariert nur.Friedhard Teuffel
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: