Brandenburg: „Ein Wunder, dass er überlebt hat“ Neonazi-Attacke: Zustand des Opfers kritisch
Berlin/Potsdam - Nach der brutalen Attacke von vier brandenburgischen Neonazis in Berlin-Friedrichshain ist der Zustand des 22-jährigen Opfers kritisch. „Es ist ein Wunder, dass er überlebt hat“, sagte ein Ermittler gestern.
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Berlin/Potsdam - Nach der brutalen Attacke von vier brandenburgischen Neonazis in Berlin-Friedrichshain ist der Zustand des 22-jährigen Opfers kritisch. „Es ist ein Wunder, dass er überlebt hat“, sagte ein Ermittler gestern. Wie am Montag kurz berichtet, hatten vier Männer aus der rechten Szene (20 bis 26 Jahre) den arglosen Mann aus Berlin-Neukölln am Sonntag früh geschlagen und getreten, bis er das Bewusstsein verlor. Der 26-jährige Haupttäter zog das Opfer dann auf den Fahrradweg, legte es mit dem Gesicht nach unten und trat ihm gegen den Hinterkopf. Die vier Männer wurden am gestrigen Montag in Berlin einem Haftrichter wegen versuchten Totschlags vorgeführt.
Nach PNN-Informationen kommen alle vier aus der Nähe von Königs-Wusterhausen (Dahme-Spreewald). Dort sind sie bereits als rechte Rohheits- und Gewalttäter polizeibekannt. Allerdings sei keiner von ihnen in einer Kameradschaft oder der Hooligan-Szene organisiert gewesen.
Vor der Tat seien die vier Männer in der Diskothek „Jeton“ in der Frankfurter Allee gewesen. Die Disko war im Sommer 2005 in die Schlagzeilen geraten, nachdem dort eine Großrazzia der Berliner Polizei gegen gewaltbereite Hooligans stattgefunden hatte. Auf dem Nachhauseweg waren die vier Brandenburger auf dem Verbindungsweg zwischen U- und S-Bahnhof Frankfurter Allee zunächst mit einer Gruppe Linker aneinandergeraten. Der 22-jährige Neuköllner, ein Deutscher, der gegen 5.45 Uhr dort entlang kam, sei danach zufällig als Opfer ausgewählt worden.
Dass sie seinen Kopf auf den Gehweg legten und zutraten, erinnert an die Bordsteinkick-Szene im US-Film „American History X“, in dem es um rechte Gewalt geht. Dort wird das Opfer mit seinem Mund an einem Bordstein fixiert und in den Nacken getreten. Ähnlich wurde 2002 der 16-jährige Marinus Schöberl im brandenburgischen Potzlow von Neonazis getötet.
Voriges Jahr gab es in Berlin 1377 rechte Straftaten, davon 91 Gewaltdelikte. 2007 waren es 74. Die linke Szene in BErlin hat für Sonnabend eine Demonstration am Bersarinplatz in Berlin Friedrichshain angekündigt. Im Land Brandenburg ging im Jahr 2008 die Zahl der rechtsextremistischen Gewalttaten gegenüber 2007 um 22 auf 71 Delikte zurück. tabu/fan
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