Brandenburg: Eine bestialische Tat
Schwangere wurde erstochen und verbrannt. Jetzt steht ihr Ex-Freund vor Gericht
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Sie war 19 Jahre alt, im achten Monat schwanger und freute sich auf ihr Leben als Mutter. Maria P. hoffte auch, dass sie und der Vater des ungeborenen Kindes nach dreimonatiger Trennung wieder ein Paar werden könnten. „Gehe nachher mit Eren Babysachen kaufen“, schrieb Maria P. am Vormittag des 22. Januar einer Freundin. Überraschend habe er sich gemeldet. Es war aus Sicht der Ermittler eine furchtbare Falle. Eren T. und dessen Kumpel Daniel M. stehen ab heute wegen Mordes vor Gericht.
Grausam, heimtückisch, aus niedrigen Beweggründen sollen sie gehandelt haben. Weil sie die Geburt des Kindes verhindern wollten, sind die Ermittler überzeugt. Ein Verbrechen, das wegen seiner Brutalität und Kaltblütigkeit bundesweit für Entsetzen sorgte. Maria P. wurde in einem Waldstück in Adlershof niedergestochen, mit Benzin übergossen und in Brand gesetzt. Sie hat noch geatmet, als sie angezündet wurde, stellten Rechtsmediziner später fest.
Eren T. und Daniel M., beide inzwischen 20 Jahre alt, sitzen seit dem 23. Januar in Haft. Von einem gemeinschaftlichen Mord geht die Anklage aus. Einer der Verdächtigen habe zunächst mit einem Teleskopschlagstock auf das Opfer eingeprügelt. Dann hätten sie Maria P. festgehalten, ihr mit einem Messer in den Bauch gestochen. Während einer das Opfer weiter festhielt, habe der andere Benzin auf die Schwangere geschüttet und sie bei vollem Bewusstsein angezündet.
Es gibt viele Indizien, aber keine Geständnisse. Bei der Polizei haben sich die mutmaßlichen Täter gegenseitig belastet. M. sei am Tatabend mit Maria P. in einem Kleintransporter weggefahren, soll T. erklärt haben. M. habe zuvor wiederholt Andeutungen gemacht „wie es denn wäre, wenn sie tot sei“. Daniel M. ging wie Eren T. am Morgen nach der Tat zur Polizei und bezichtigte T. als Täter.
Sollte einer gescheiterten Beziehung ein grausames Ende gesetzt werden? Maria P., die als herzlich und eher zurückhaltend galt, und Eren T., der als unauffällig und von früheren Mitschülern als „Milchgesicht“ beschrieben wurde, kannten sich seit 2013. Sie lebte bei ihren Eltern in Hohenschönhausen, der junge Mann mit türkischem Pass bei seiner Familie in Neukölln.
Die Teenager trennten und versöhnten sich mehrfach. Als Maria im Sommer 2014 von Eren T. schwanger wurde, soll sich die Situation zugespitzt haben. Sie wollte das Kind, Eren T., der ohne Beruf ist, soll zur Abtreibung gedrängt haben. Seine Familie soll ihn darin bestärkt haben. Aus Sorge, der Sohn könne nicht reif genug sein, Verantwortung für eine Familie zu tragen, so Ermittler.
Maria P. erwartete ein Mädchen. Im Januar informierte sie sich beim Jugendamt über Hilfsangebote. Eren T. wurde mit einem amtlichen Schreiben aufgefordert, die Vaterschaft anzuerkennen. Spätestens nach dem Lesen dieses Briefes soll er sich entschlossen haben, Maria zu töten. Gemeinsam mit Daniel M., der wesentlich kräftiger ist als er und mit Gesetzen bereits in Konflikt geraten war, so die Anklage. Es steht ein vermutlich schwieriger Indizienprozess bevor. Elf Verhandlungstage sind terminiert. Kerstin Gehrke
Kerstin Gehrke
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