Brandenburg: Eine Stadt schaut zu – und jubelt
Berlin im Freudentaumel: Fans jubeln „Fii-naa-lee“ auf der Partymeile
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Berlin - Erst die Stille, dann der Trubel: Es ist kurz nach 16 Uhr; Deutschland spielt – und in seiner Hauptstadt sind selbst große Straßen wie ausgestorben, kaum ein Auto fährt. 18 Uhr, Deutschland hat 3:0 gewonnen und die ersten Fans fahren die Autokorsi an, die ersten Straßen verstopfen.
Rund um die Arena und auf der deutschlandweit größten Partymeile am Brandenburger Tor lagen sich gestern Abend bunt geschmückte Fußball-Enthusiasten in den Armen, tanzten und beklatschten minutenlang den Vorrundensieg der Mannschaft von Jürgen Klinsmann. Auf dem Kurfürstendamm wurde mit einem Autocorso und Hupkonzerten gefeiert. Der Bummelboulevard war fest in der Hand der Fans, die schwarz-rot-goldene Fahnen wehen ließen. Immer häufiger und lauter war der Ruf „Fii-naa-lee!“ zu hören.
Die Polizei sperrte vorübergehend auch Straßen, damit Fußgänger passieren konnten. Überall brausten laut hupend begeisterte Menschen mit ihren Autos durch die Stadt. Bei den Toren und beim Schlusspfiff zischten Raketen in den Himmel und krachten Böller. Fröhlicher Ausnahmezustand auch am Olympiastadion: Die Fans wollten nicht nach Hause und feierten dort einfach weiter.
Schon seit dem seit dem frühen Nachmittag ging kaum noch etwas. Bereits Stunden vor dem Anpfiff des WM-Vorrundenspiels der deutschen Nationalmannschaft gegen Ekuador um im Olympiastadion zogen zehntausende Fans lärmend und Fahnen schwenkend durch die Straßen.
Vier von zwölf Eingängen zur Fanmeile am Brandenburger Tor mussten schon kurz nach 14 Uhr wegen des großen Besucherandrangs dichtgemacht werden: 700 000 Fans waren bis dahin gezählt worden. Die Polizei hatte mit dem Massenandrang gerechnet und sicherte das dritte in Berlin ausgetragene Spiel mit einem Großaufgebot von nahezu 5000 Beamten ab.
„Das ist so cool“, rief eine junge Berlinerin, die bei hochsommerlichen 28 Grad mit ihrem kleinen Neffen im Ballack-Trikot mitgefiebert hatte. Unter die vielen Deutschen, die die Fanmeile in ein schwarz-rot-goldenes Fahnenmeer verwandelten, hatten sich freundschaftlich zahlreiche Anhänger aus Ecuador gemischt. Auch Fans aus England und Schweden, deren Teams am Abend aufeinander treffen sollten, beobachteten den Achtelfinalgegner per Videowand.
Eine Gruppe Freizeitfußballer aus Dortmund fand die Stimmung großartig. „Wir hatten schon so viel davon gehört, das wollten wir unbedingt live miterleben“, sagte einer der „Zugereisten“ aus dem Pott.
Der 17-jährige Marcel aus Berlin-Marzahn mit sechs geschminkten Deutschlandflaggen im Gesicht, freute sich: „Wir sind ja extra gekommen, damit Deutschland gewinnt“, sagte er schon fast heiser.
Mit den 700 000, die an diesem Arbeitstag zum Fußballfeiern gekommen waren ist Berlin als WM-Partymeile kaum mehr zu schlagen. Schon 3,5 Millionen Menschen pilgerten seit Beginn des Mega-Events heran. Und die Begeisterung für die deutsche Mannschaft schwappt von Spiel zu Spiel höher.
Während der Hymne, die viele Fans vor Begeisterung schneller mitsangen, als es aus den Boxen dröhnte, regnete es schwarz-rot-goldenes Konfetti. „Das ist unser bester Tag“, sagte auch ein Bierverkäufer an seinem Stand.AG, Du-, Ha, lizi
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