Brandenburg: Eine Stadt steht auf 5. Sowjetfahne soll weg 1. Müggelsee-Beschluss 7. Sammelpunkt Viehhof 2. Treffpunkt Leninplatz 4. DDR-Regierungssitz 3. Hennigsdorfer Marsch 6. Die Panzer kommen
Stalin ist tot, die SED kündigt eine Normerhöhung an. Die Arbeiter sind entsetzt. Bereits am 13. Juni gibt es Protest in Berlin. Die Chronologie des Aufstandes
Stand:
Demonstranten klettern unter Lebensgefahr auf das Brandenburger Tor, um die Sowjetfahne abzureißen. Sie verbrennen sie und ersetzen
das ungeliebte Symbol durch drei schwarz-rot-goldene Flaggen. Das Volk jubelt. Die Parteiführung hat die Kontrolle verloren, sie flieht nach Berlin-Karlshorst. Jetzt greift die Sowjetarmee ein.
Die ersten Unruhen beginnen am 13. Juni 1953. Wütende Arbeiter treffen sich im Gasthaus „Rübezahl“ am Müggelsee. Laut Normerhöhung sollen sie fortan 10 Prozent weniger Lohn erhalten. Hunderte Arbeiter kommen zusammen. Sie trinken, reden, schimpfen. Als sie nach fünf Stunden zurückfahren, ist der Aufstand beschlossen.
Die leeren Lagerräume des zentralen Schlacht- und Viehhofs werden zum Sammelpunkt für Gefangene umfunktioniert. Mehr als 2500 Leute werden dort vorübergehend festgehalten. In Berlin kommen schätzungsweise 16 Menschen ums Leben, bis heute sind nicht alle Namen bekannt. Etwa 10 000 werden noch bis Anfang Juli verhaftet.
Weil die SED-Führung die geplante Normerhöhung nicht zurücknimmt, formieren sich am Krankenhaus Friedrichshain in der heutigen Landsberger Allee am 16. Juni immer größere Protestgruppen. Sie werden von Arbeitern aus der Stalinallee unterstützt. Treffpunkt ist der damalige Leninplatz. Gemeinsam marschieren sie in die Innenstadt.
Am 16. Juni sind bereits am Mittag die ersten Rufe „Nieder mit der Regierung“ ertönt. Es wird vor allem die Rücknahme der Normerhöhung gefordert. Am 17. Juni dann versammeln sich schon um 11 Uhr über 100 000 Demonstranten vor den Regierungsgebäuden. Doch nicht nur in Berlin: In der ganzen DDR gibt es Proteste.
Am Morgen des 17. Juni bilden tausende Arbeiter der Hennigsdorfer Stahlwerke langsam einen Protestzug, ziehen durch West-Berlin.
Der Weg ist kürzer, die Mauer trennt noch nicht die Stadt. Gegen 14 Uhr erreicht der Zug an der Chausseestraße den sowjetischen Sektor – nach 20 Kilometern Fußmarsch.
Um 13 Uhr rollen sowjetische Panzer an. Der Militärkommandant des sowjetischen Sektors, Generalmajor Dibrowa, verhängt den Ausnahmezustand über Ost-Berlin. Vorübergehend herrscht Ausgehverbot. Die Panzer räumen die gesamte Umgebung des Regierungssitzes, keine Steine halten sie auf. Es wird scharf geschossen.
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