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Brandenburg: Eine Waffe und viele Fragen

Der Westend-Mord wird weiter intensiv untersucht

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Berlin - Im spektakulären Mordfall an einem Notar in Berlin-Westend haben Ermittler knapp ein Jahr nach der Bluttat eine scharfe Waffe sichergestellt. „Sie wird derzeit noch waffentechnisch untersucht“, bestätigte Thomas Fels, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft. Weitere Angaben wollte er nicht machen.

Zu dem Fund soll es bei einer Durchsuchung der Wohnung einer Bekannten der Witwe des ermordeten Notars gekommen sein. Inzwischen sind für den seit April laufenden Prozess gegen den jüngsten Sohn des in seiner Kanzlei erschossenen Ingo W. weitere sechs Verhandlungstage terminiert worden. Mit einem Urteil der Jugendstrafkammer war zunächst Ende Juli gerechnet worden.

Am 8. Juli soll es nach der Aussage einer Zeugin zur Durchsuchung gekommen sein – im Zusammenhang mit dem noch immer laufenden Ermittlungsverfahren gegen die Witwe wegen des Verdachts einer möglichen Tatbeteiligung, sagte ein Gerichtssprecher. In einem Schrank sollen die Fahnder eine verschlossene Stahlkassette gefunden haben. Ein Zettel mit dem Namen der Witwe habe darauf geklebt. In der Kassette sollen sich Waffe und Munition befunden haben. Ob es sich tatsächlich um die fehlende Tatwaffe handelt, ist den Angaben zufolge offen. Dass nach mehrwöchiger Prüfung durch die Kriminaltechnik keine Bestätigung vorliegt, spricht eher dagegen.

Zehn Schüsse fielen am 12. August 2013 in der Kanzlei des Notars in Westend. Fünf Kugeln trafen ihn. Kurz darauf starb der 49-Jährige. Die Anklage geht von einem schrecklichen Ende eines eskalierenden Familienstreits aus. Die Eheleute lebten seit Ende 2011 getrennt. Es soll viel Streit gegeben haben. Die Anklage wirft dem damals 16-jährigen Sohn vor, er habe seinen Vater heimtückisch ermordet. Im Ermittlungsverfahren und in dem aufgrund seines Alters unter Ausschluss der Öffentlichkeit geführten Prozess soll er zu den Vorwürfen geschwiegen haben.

Die Anklage stützt sich auf Indizien. Als die Schüsse fielen, befanden sich drei Angestellte der Kanzlei in einem Nebenraum. Sie sahen Angaben zufolge einen jungen Mann, konnten ihn aber nicht identifizieren. Eine Nachbarin soll erklärt haben, dass sie den jüngsten der damals 16- und 18-jährigen Söhne des Opfers am Tattag vor der Kanzlei gesehen habe. Es gebe zudem DNA-Spuren, hieß es. 17 Prozesstage gab es bereits. Ob nun tatsächlich ein neues Beweisstück ins Spiel kommt, bleibt abzuwarten. Am 29. Juli geht die Verhandlung weiter. K.G.

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