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Brandenburg: Einst gefeierter Firmenchef angeklagt

Herzfelde - Das Finale verspricht mindestens so spektakulär zu werden wie der Aufstieg: Wegen Insolvenzverschleppung, 17-fachem Betrug, dreifachem Bankrott und Investitionsbetrug hat die Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) jetzt Anklage gegen den einst gefeierten Jungunternehmer Oliver Enderlein erhoben. Wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Freitag bestätigte, sei Enderlein die umfangreiche Liste zugeschickt worden.

Von Matthias Matern

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Herzfelde - Das Finale verspricht mindestens so spektakulär zu werden wie der Aufstieg: Wegen Insolvenzverschleppung, 17-fachem Betrug, dreifachem Bankrott und Investitionsbetrug hat die Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) jetzt Anklage gegen den einst gefeierten Jungunternehmer Oliver Enderlein erhoben. Wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Freitag bestätigte, sei Enderlein die umfangreiche Liste zugeschickt worden.

Ob der Gründer der seit gut zwei Jahren insolventen Dacapo Holzbau GmbH aus Herzfelde (Märkisch-Oderland) die Klage tatsächlich erhalten hat, weiß jedoch keiner. Laut Gericht sei die Anklage als „unzustellbar zurückgekommen“, heißt es aus der Staatsanwaltschaft. Enderleins Anwalt zumindest soll sie erhalten haben. Der durch Enderlein verursachte Gesamtschaden wird auf rund 250 000 Euro geschätzt.

Noch vor Jahren haben selbst die Größten im Land dem fleißigen Jungen anerkennend auf die Schulter geklopft. Mehrere Preise heimste er ein, die Landesinvestitionsbank machte Fördermittel locker. 2007 lobte Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD): „Von solchen Unternehmern wie Oliver Enderlein könnten wir noch mehr im Land gebrauchen.“ Bekannt wurde Enderlein bereits in jungen Jahren als findiger Entwickler von maßgeschneiderten Carports, Unterstellmöglichkeiten für Pkw. Bereits im Alter von 17 Jahren soll er mithilfe seiner Mutter seine Firma angemeldet haben, später bis zu sechs Millionen Euro Umsatz im Jahr erwirtschaftet haben. Dann kam das Ende, Enderlein kam in Zahlungsschwierigkeiten, ließ offenbar 25 belastende Aktenordner verschwinden und verkauft rasch das pleite Unternehmen an einen Mann aus dem österreichischen Klagenfurt.

Die Staatsanwaltschaft glaubt eigenen Angaben zufolge zu wissen, wo Enderlein steckt. Auch die lange Riege seiner Gläubiger würde bestimmt gerne einmal ein Wörtchen mit ihm reden. Die Summe offener Forderungen soll sich auf rund 1,5 Millionen Euro belaufen. M. Matern

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