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INSELTOUR: Eintritt ins „Paradies“? – „Tropical Islands“ in Brand eröffnet Verhaltener Andrang am gestrigen Eröffnungstag / SPD-Abgeordnete kritisiert Förderung / Baustelle noch an vielen Stellen sichtbar

INSELTOUR Von Dana Trenkner und Günter Brüggemann Potsdam/Brand – Die exotische Badelandschaft „Tropical Islands“ ist am Samstagabend im märkischen Brand bei Lübben nach neun Monaten Bauzeit eröffnet worden. Das Tourismus-Projekt in der größten freitragenden Halle der Welt sei eine „große Chance“ für das gesamte Land, betonten Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) und Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU) bei der Eröffnungsgala.

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INSELTOUR Von Dana Trenkner und Günter Brüggemann Potsdam/Brand – Die exotische Badelandschaft „Tropical Islands“ ist am Samstagabend im märkischen Brand bei Lübben nach neun Monaten Bauzeit eröffnet worden. Das Tourismus-Projekt in der größten freitragenden Halle der Welt sei eine „große Chance“ für das gesamte Land, betonten Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) und Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU) bei der Eröffnungsgala. Dagegen nannte der „Boersenreport“ das Projekt ein „Luftschloss“. Kurz vor der Feier war zudem ein Streit über die geplante Infrastrukturförderung entbrannt. Als Höhepunkt stand vor 2000 geladenen Gästen am Samstagabend das Musical „Viva Brasil“ auf dem Programm. Am Sonntagmorgen um sechs Uhr öffnete der Freizeitpark dann seine Pforten und Strände für alle Besucher. Als ersten Gast hatte der malaysische Investor Colin Au den achtjährigen Ole Kutz mit einem Teddybären und einer Urkunde begrüßt. „Es ist toll hier, wie in der Karibik“, freute sich der Steppke.. Sprecherin Kathi Sokatsch bezeichnete den Andrang zu Beginn des Eröffnungstags als „verhalten“. Bis zum Sonntagmittag zog es nach Unternehmens-Angaben 3500 Besucher in die tropische Badelandschaft auf mehr als 66 000 Quadratmetern. Insgesamt rechnete eine Sprecherin für den ersten Tag mit 7000 Menschen und korrigierte damit die ursprünglich genannte Zahl von 10 000 nach unten In dem acht Fußballfelder großen und 107 Meter hohen Kuppelbau können die Gäste in einer warmen „Südsee“ und einer Lagune baden, sich an beheizten Sandstränden entspannen oder durch einen Regenwald spazieren. Täglich werden Shows aus asiatischen oder anderen Ländern im Tropischen Dorf und auf einer Inselbühne gezeigt. Die Betreiber erwarten jährlich 2,5 Millionen bis 3 Millionen Besucher. Die Hauptattraktionen des vom malaysischen Multimillionärs Colin Au konzipierten 70-Millionen-Projekts wurden rechtzeitig fertig. An vielen Stellen gleicht die Halle aber noch einer Baustelle: Da sind die ehemaligen Verankerungsschienen für Luftschiffe zu sehen, Berge künstlichen Strandsands und Reihen von Korbstühlen müssen noch ihren Platz finden. Sie stehen auf dem grauen Betonboden der ehemaligen Cargo-Lifter-Luftschiff-Werft. Besonders von dem Boden waren einige Besucher des Tropenparks enttäuscht, die doch mehr tropisches Flair erwartet hatten. Auch der Regenwald machte vielen Gästen Sorgen. Viele der tropischen Pflanzen haben noch Schwierigkeiten, sich an das Klima in der Halle zu gewöhnen, und verlieren Blätter. Investor Au zeigte sich trotz solcher Pannen dennoch zufrieden. „Wir werden in den nächsten Wochen weitere Verbesserungen vornehmen“, kündigte er an. Platzeck sprach von einer „Vision“, die mit Mut und Kreativität umgesetzt worden sei. Junghanns ist optimistisch, dass „Tropical Islands“ eine Magnetwirkung für die Region entfaltet und wirtschaftliche Impulse mit der Chance auf weitere Arbeitsplätze aussendet. Bis zu 850 Stellen könnten nach Angaben Aus geschaffen werden. Unterdessen hat die SPD-Landtagsabgeordnete Esther Schröder die brandenburgischen Parlamentarier gemahnt, sie sollten ein waches Auge auf die Förderung von „Tropical Islands“ haben. Die Grundsätze der Gleichbehandlung und Verhältnismäßigkeit müssten gewahrt werden. „Kein kleines oder mittleres Unternehmen erfährt eine gleichwertige Förderung“, bemängelte Schröder. Neben den beantragten 13 Millionen Euro GA-Förderung für das Projekt sollten „weitere Millionen“ in die Erschließung und Umfeldentwicklung des Freizeitparkes fließen, hob Schröder hervor. Dazu gehörten 2,175 Millionen Euro für den Brückenbau am Bahnhof Brand, an dem sich Bund, Land und Deutsche Bahn zu je einem Drittel beteiligten. Außerdem sollten 1,3 Millionen Euro in den Straßenausbau im Abschnitt zwischen Krausnick und „Tropical Islands“ fließen. Der Sprecher des Wirtschaftsministeriums, Steffen Kammradt, bestätigte die Zahlen und erläuterte, das Unternehmen habe einen Antrag auf Investitionsförderung gestellt. Über diesen sei noch nicht entschieden. Doch alle Infrastrukturmaßnahmen „sind völlig unabhängig vom Förderantrag“, sie dienten der Erschließung des Gesamtareals und nutzten der Gebietsentwicklung. Die Firma von Colin Au „bekommt das Geld nicht in die Hand“. Bislang stecken nach Kammradts Angaben nur private Mittel in dem Bau. Geöffnet: 365 Tage im Jahr rund um die Uhr. Anreise: Mit dem Auto: Auf der A 13 in Richtung Dresden bis zur Ausfahrt Staakow, dann der Ausschilderung folgen. Mit dem Zug: Der Regionalexpress 2 fährt von Zoo, Friedrichstraße und Ostbahnhof Richtung Cottbus fast im Stundentakt. Vom Bahnhof Brand fahren kostenlos Busse zur Halle. „Berlin Linien Bus“ bietet dreimal täglich Fahrten für fünf Euro an (0800-252 2000). Preise: Bei Ankunft zwischen 22 und 6 Uhr (außer freitags und sonnabends) kosten vier Stunden 5 Euro. Andere Zeiten sind teurer: Wochentags zwischen 9 und 22 Uhr kosten vier Stunden 15 Euro. Der Höchstpreis von 20 Euro für vier Stunden ist sonnabends und sonntags zwischen 9 und 22 Uhr zu zahlen. Jede weitere angefangene Stunde wird mit einem Euro berechnet. Ermäßigungen für Kinder von 4 bis 13 Jahren und Senioren. Auskunft: Telefon 035 477/60 50 50 Internet; www.my- tropical-islands.com

Dana Trenkner, Günter Brüggemann

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