Brandenburg: Empörung ohne Grenzen
Menschenkette stellt sich gegen Braunkohle auf
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Kerkwitz - Es soll ein spektakuläres Zeichen werden: eine Menschenkette von Brandenburg bis nach Polen. Am Samstag soll sie zwei Orte verbinden, die von Abbaggerung bedroht sind – falls die Pläne von Energiekonzernen für neue Braunkohlegruben in der Grenzregion Realität werden. Die Botschaft der von Umweltgruppen organisierten Protestaktion ist klar: Die Braunkohle soll unter der Erde bleiben. Denn die Folgen des schmutzigen Energieträgers gehen alle etwas an – grenzüberschreitend.
Erwartet werden etwa 5000 Teilnehmer. Die Kette soll sich über acht Kilometer erstrecken und den Ort Kerkwitz und das polnische Grabice verbinden. Am Energieträger Braunkohle wird in der Lausitz als zweitgrößtem Braunkohlerevier Deutschlands indes weiter festgehalten – trotz Energiewende. Die Chancen stehen gut, dass in einigen Jahren neue Felder erschlossen werden, unter denen noch viele Millionen Tonnen des Rohstoffs liegen.
Erst im Juni hatte die rot-rote Landesregierung in Brandenburg unter großen Protesten beschlossen, dass es energiepolitisch notwendig sei, den Tagebau Welzow-Süd südlich von Cottbus zu erweitern. 200 Millionen Tonnen Braunkohle will der schwedische Energiekonzern Vattenfall dort ab etwa 2026 zusätzlich fördern. Für Hunderte Bewohner an den beiden Standorten bedeutet das in letzter Konsequenz die Umsiedlung. Und ein dritter Ausbau könnte in vielen Jahren nördlich von Cottbus kommen: im Tagebau Jänschwalde. Dazu läuft noch ein Planverfahren bei der Gemeinsamen Landesplanung Berlin-Brandenburg.
Thomas Burchardt, einer der Initiatoren der Menschenkette, will mit der Aktion vor allem eines deutlich machen: „Wir müssen als Industrieland zeigen, dass Stromerzeugung auch ohne Rohstoffverbrauch möglich ist.“ dpa
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