Brandenburg: Ene, mene, muh, wo war die Kuh? Eine Kuhherde war eine Woche weg – nur wo?
Zelliner Loose - Eine Herde mit knapp 30 jungen Rindern ist im Oderbruch eine Woche nach ihrem Verschwinden wieder aufgetaucht. Die Tiere standen am frühen Montagmorgen vor dem Stall, in dem ein kleiner Bauernbetrieb in Giesdorf-Zelliner Loose (Märkisch-Oderbruch) seine Mutterkühe hält.
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Zelliner Loose - Eine Herde mit knapp 30 jungen Rindern ist im Oderbruch eine Woche nach ihrem Verschwinden wieder aufgetaucht. Die Tiere standen am frühen Montagmorgen vor dem Stall, in dem ein kleiner Bauernbetrieb in Giesdorf-Zelliner Loose (Märkisch-Oderbruch) seine Mutterkühe hält. Experten können sich das Verschwinden bislang nicht erklären.
„Es ist fast ein Wunder“, meinte Frieda Pixberg, der die Tiere gehören. Seit Tagen hatte sie mit ihrem Mann nach den Ausreißern Ausschau gehalten, Spuren gesucht, Nachbarn befragt – ergebnislos. Auch Kuhfladen brachten die Tierhalter nicht auf die Spur der ein- bis zweijährigen Tiere. „Das war sehr merkwürdig.“ „Rinder können schon weit laufen, ab nie ohne Spuren zu hinterlassen“, sagte Claudia Fröhlich, Abteilungsleiterin im Rinderzuchtverband Berlin-Brandenburg. Kuhfladen seien meist Wegweiser, aber auch Beschädigungen in Feldern. „Die kleckern alles voll, wenn die unterwegs sind, und machen auch schon mal was kaputt“, erklärte sie. Zudem brauchen die Tiere Wasser. Auch dass die Herde keiner im weiten Oderland gesehen hat, ist ihr rätselhaft. „Die sieht man doch“, meinte Fröhlich, die selber Kühe hält. Dass Tiere ausreißen, sei nicht außergewöhnlich, auch schwimmen könnten sie fünf bis zehn Minuten lang. Die Weide befindet sich an der Oder. Dass die Herde den Weg über den Fluss genommen haben könnte, hält die stellvertretende Amtstierärztin von Märkisch-Oderland, Bärbel Saß, jedoch nicht für realistisch. „Die Oder ist sehr hoch, die Strömung stark“, gab sie zu bedenken. Doch sei es schon vorgekommen, dass einzelne Tiere so ausgerissen seien. Auch sie sagte: „Es ist ungewöhnlich, dass solch eine große Herde über Tage wegbleibt und auch nicht gesichtet wird.“ In Augenschein genommen hat sie die Tiere bisher nicht. Tierhalterin Pixberg selbst kann sich die Sache auch nicht erklären. Vom Hof bis zur Weide, wo die Tiere grasten, ist es ein reichlicher Kilometer. Aufgetaucht sind sie beim Stall der Mutterkühe an der Oder. „Unser Nachbar hörte heute Morgen Krach und informierte uns“, berichtete sie. „Erst dachten wir, es ist auch etwas mit den Mutterkühen passiert.“ Zu dem kleinen Bauernhof gehören rund 150 Muttertiere. Unklar bleibt, ob die Rinder wegliefen oder gestohlen wurden.
„Auch die Ohrmarken waren alle dran und stimmten mit den Listen überein“, erzählte Pixberg. Es handelt sich um Färsen der Rasse Charolais; gut 300 Kilo wiegt ein Stück. Dass eine Kuh sich mal über alle Berge macht und auch länger durchs Oderbruch wandert, hat Familie Pixberg schon erlebt. „Die Tiere wurden aber immer wieder gefunden, nur diesmal nicht.“ Auch verhungert und heruntergekommen sahen die Tiere eigentlich nicht aus, wie die 64-Jährige nachdenklich schildert. „Vielleicht haben sie ja irgendwo im Mais geschlafen und auch eine Wasserpfütze gefunden.“ Doch so richtig daran glauben will sie nicht. Ob nicht doch jemand die Tiere zurückgebracht hat, weil er in Panik geraten war? Familie Pixberg hatte am Freitag Anzeige bei der Polizei erstattet. Der Schaden hätte laut Polizei rund 30 000 Euro betragen. Steffi Prutean
Steffi Prutean
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