Brandenburg: Enquete-Kommission tagte in Cottbus Gedenkstein im ehemaligen Gefängnis übergeben
Potsdam - Die Enquete-Kommission des Landtags zur Aufarbeitung der Nachwendezeit ist am Freitag zu einer Sitzung in Cottbus zusammengekommen. Im ehemaligen Cottbuser Zuchthaus wurde ein Gedenkstein für die Opfer politischer Verfolgung von 1933-1945 und 1945-1989 übergeben.
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Potsdam - Die Enquete-Kommission des Landtags zur Aufarbeitung der Nachwendezeit ist am Freitag zu einer Sitzung in Cottbus zusammengekommen. Im ehemaligen Cottbuser Zuchthaus wurde ein Gedenkstein für die Opfer politischer Verfolgung von 1933-1945 und 1945-1989 übergeben. Den Erinnerungsstein überreichte der Vorsitzende der Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS) Berlin-Brandenburg, Frieder Weiße, an den Vorsitzenden des Menschenrechtszentrums Cottbus und CDU-Generalsekretär Dieter Dombrowski. Der Stein soll nach dem Kauf und der Umgestaltung des Gefängnisses einen würdigen Platz in der künftigen Gedenkstätte erhalten, erklärte der zu DDR-Zeiten im Cottbuser Zuchthaus eingesperrte Dombrowski am Internationalen Tag der Menschenrechte.
Die Mitglieder der Enquete-Kommission des Brandenburger Landtags wollten bei ihrer ersten auswärtigen Tagung an die Verabschiedung der UN-Menschenrechtscharta aus dem Jahr 1948 erinnern und auch Bilanz über die bisherigen Rehabilitationsverfahren ziehen, sagte die Geschäftsführende Vorsitzende des Menschenrechtszentrums Cottbus, Sylvia Wähling. Vorgesehen waren Rundgänge durch die vor über 150 Jahren als „Königliches Centralgefängnis“ eröffnete Cottbuser Haftanstalt sowie die Besichtigung der unwürdigen Haftzellen politischer Gefangener in der DDR-Zeit. Danach sollten ehemalige politische Gefangene über ihre Haftzeit und Rehabilitierung nach 1990 berichten. Schüler einer 13. Klasse des Cottbuser Ludwig-Leichardt-Gymnasiums sollten ihre Eindrücke aus dem Unterricht über die DDR-Ära und die politische Verfolgung im SED-Staat schildern.
Die Schüler sind sichtlich bewegt. „So authentisch und gleichzeitig grausam ist uns die Verfolgung im DDR-Staat noch nie vor Augen geführt worden“, sagt einer der Schüler. „Die persönlichen Schicksalsberichte könnten keinen Unterricht ersetzen“, sagt eine Schülerin und fügt hinzu: „Wir wollen noch mehr Zeitzeugen hören und haben viele Fragen.“ dapd
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