zum Hauptinhalt

Brandenburg: Erdrutsch in Tagesbausee

Bergbauverwaltung spricht von „normalem Vorgang“

Stand:

Gosda – Im Bereich des teilweise gefluteten Tagebaus Jänschwalde in der Lausitz hat sich ein großflächiger Erdrutsch ereignet. Verletzte gab es nicht. Der Ortsvorsteher der Ortschaft Gosda (Spree-Neiße), Dieter Stodian, sagte den PNN, am Nordufer des künftigen Klinger Sees seien gewaltige Erdmassen der Böschung auf einer Länge von etwa 200 Metern in das teilweise mit Wasser gefüllte Braunkohle-Loch gerutscht.

Von einem normalen Vorgang sprach Volker Krause, Sprecher der Lausitzer- und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV), die im Auftrag des Bundes alte Tagebaue in den neuen Bundesländern saniert. Die endgültige Stabilisierung der aufgeschütteten Böschungen sei auf den für die Zeit nach 2020 geplanten „Endwasserstand“ ausgerichtet, daher ein Abbruch nichts besonderes. LMBV-Mitarbeiter untersuchten am Dienstag die Abbruchstelle an der Kippe, wo früher der Abraum der Braunkohle-Förderung aufgeschüttet und die Böschung teils schon verdichtet wurde.

Auch beim Landes-Bergamt hieß es, Abbrüche an solchen für den Zugang gesperrten Bereichen und bei laufenden Sanierungsarbeiten seien nicht ungewöhnlich und würden nicht selten durch Regen ausgelöst. Dann stelle sich ein natürlicher Böschungswinkel ein. „Es ist keinerlei Gefahr zu erkennen, weil der Bereich gesperrt ist“, sagte der Abteilungsleiter für Braunkohle- und Sanierungsbergbau, Ulrich Obst.

Ortsvorsteher Stodian erklärte dagegen, die Abbruchstelle reiche bis an jene Bereiche, die von der LMBV schon verdichtet worden sind. Der Klinger See soll bis 2023 geflutet und touristisch genutzt werden. Laut Stodian und Umweltverband Grüne Liga herrscht in der Gegend Sorge, ob die spätere Seenlandschaft sicher genutzt werden kann.

LMBV-Sprecher Krause entgegnete: „Dieser Böschungsabbruch am Klinger See hat nichts mit einer Rutschung zu tun, bei der große Erdmassen bis ins Hinterland in einen Tagebausee fließen.“ Damit schloss Krause ein Unglück wie an dem Jahrzehnte alten Tagebau im sachsen-anhaltinischen Nachterstedt aus. Dort waren im Juli beim Abbruch eines 350 Meter breiten Landstreifens drei Menschen verschüttet und Häuser in die Tiefe gerissen worden. Daraufhin entschieden sich Landes-Bergämter und LMBV, die Uferbereiche in einigen Sanierungsgebieten in Mitteldeutschland und der Lausitz erneut zu prüfen.

Ulrich Obst vom Landes-Bergamt betonte, noch stehe nicht einmal fest, wie der See genutzt wird. Dazu müsse erst ein Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden. „Eine Genehmigung für den Gewässerausbau gibt es noch gar nicht.“ Eine Gefahr für die Zeit nach der kompletten Flutung sieht der Behördenmitarbeiter vorerst nicht. Bei vielen früheren Kippen stehe die Renaturierung mit Wald oder eine landwirtschaftliche Nutzung im Vordergrund – weniger Bauten oder Strände. So sei am alten Tagebauloch Welzow Süd auf der alten Kippe ein Weinberg entstanden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })