Brandenburg: Erneut Polizist mitgeschleift
Autodieb raste einfach davon, Zivilbeamter wurde schwer verletzt. Innensenator Henkel ist „fassungslos“. Nun wird ein weißer Audi gesucht
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Berlin - Er wollte nur einen Autodieb stellen – und wurde dabei beinahe getötet: Bei einem Einsatz in Berlin-Lichtenberg ist in der Nacht zu Donnerstag ein Polizist schwer verletzt worden. Der 51-Jährige wurde bei dem Versuch, Autodiebe festzunehmen, vom Wagen erfasst und mehrere Meter mitgeschleift. Nun ermittelt die Mordkommission. Der Täter ist flüchtig.
Nach Auskunft von Polizei-Pressesprecher Stefan Redlich hatte die Polizei gegen 4.20 Uhr in der Nacht einen Notruf erhalten, dass Fahrzeuge gestohlen würden. So machte sich die Zivilstreife auf zum Tatort an der Ruschestraße Ecke Rutnikstraße in Lichtenberg. Dort stellten die Beamten die Täter. Zwei Männer konnten flüchten. Der andere sprang in einen Wagen und gab Gas. Dabei wurde der Polizist in Zivil mitgeschleift und schwer verletzt. Wie genau der Mann an dem Auto festhing, konnte Polizeisprecher Redlich aus ermittlungstaktischen Gründen noch nicht mitteilen. Es werden Zeugen verhört. Auch zu dem Täter, gegen den jetzt die 4. Mordkommission ermittelt, konnten noch keine Detailinfos gegeben werden. Der Tatverdächtige ist mit einem weißen Audi flüchtig. Um den Tatort und Spuren zu sichern, sind Experten der Kripo vor Ort. Die Polizei hat auch eine Drohne aufsteigen lassen, um den Tatort mit Lasermessgeräten zu scannen. Es sind laut Redlich mehrere Autos bei der Fluchtfahrt beschädigt worden.
Innensenator Frank Henkel (CDU) verurteilte die Tat. Als oberster Dienstherr der Sicherheitskräfte sagte er: „Dieser brutale Angriff auf einen Polizisten macht fassungslos. Der Flüchtige hat offenbar vorsätzlich den Tod des Beamten in Kauf genommen. Ich wünsche dem schwer verletzten Polizisten eine vollständige Genesung und bin in Gedanken bei seiner Familie.“ Am Freitag wurde der Schwerverletzte operiert.
Erst Mitte Mai war ein Polizeibeamter von einem 25-jährigen Autofahrer 150 Meter mitgeschleift worden. Die Beamten hatten dem Fahrer, der in Reinickendorf Schlangenlinien fuhr, signalisiert, bitte anzuhalten. Doch der beschleunigte. Nach kurzer Verfolgungsjagd hielt er doch an. Er weigerte sich aber, die Tür zu öffnen. Deshalb schlug ein Polizist die Beifahrerscheibe ein, um die Türverriegelung zu öffnen. Der Fahrer gab Gas und schleifte den Beamten mit. Der konnte jedoch die Gangschaltung in den Leerlauf schalten, das Auto kam zum Stehen. Alle Beteiligten verletzten sich nur leicht. Nach Angaben der Innenverwaltung wurden im vergangenen Jahr 2148 Polizisten angegriffen, knapp die Hälfte von ihnen wurde verletzt. Annette Kögel
Annette Kögel
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