zum Hauptinhalt

S-Bahn: Erneut Weichenstörungen bei der S-Bahn

Weichenstörungen haben am Dienstag zu erheblichen Einschränkungen im morgendlichen Berufsverkehr der Berliner S-Bahn geführt. Schnee und Eis waren aber nur teilweise schuld an den Ausfällen.

Stand:

Berlin  - Weichenstörungen haben am Dienstag zu erheblichen Einschränkungen im morgendlichen Berufsverkehr der Berliner S-Bahn geführt. Schnee und Eis waren aber nur teilweise schuld an den Ausfällen, wie ein Bahnsprecher mitteilte. Am späten Vormittag fuhren die Züge wieder weitestgehend nach Fahrplan. Vom kommenden Montag an will die S-Bahn nun wieder die Linie S85 in Betrieb nehmen. Diese Linie zwischen Waidmannslust und Grünau war seit Beginn der S-Bahnkrise im Sommer 2009 mangels Zügen und Personal nicht mehr bedient worden.

Mittlerweile stehen der S-Bahn aber wieder 560 Viertelzüge zu je zwei Wagen zur Verfügung, von denen ab Montag 532 zum Einsatz kommen sollen. Der Rest wird in Reserve gehalten. Von Montag an sollen auch die Züge der S75 (Wartenberg-Spandau) alle wieder mit jeweils acht Wagen unterwegs sein und die Mittagslücke auf der Stadtplan geschlossen werden. Die S-Bahn bringe dann in Berlin wieder 99 Prozent und in Brandenburg wieder 100 Prozent der vertraglich vereinbarten Leistungen, sagte ein Bahnsprecher.

Am frühen Morgen war es an fünf Orten in Neukölln, Blankenburg, Tegel, Ostkreuz und Zeuthen zu Weichenstörungen gekommen. Unterschiedliche Ursachen seien schuld gewesen, darunter ein defektes Steuerkabel. In einem Fall sei auch die Weichenheizung ausgefallen. Im S-Bahnnetz sind rund 900 der 1000 Weichen beheizbar.

Der ökologische Verkehrsclub Deutschland (VCD) warf der Bahntochter DB Netz vor, zu wenig Geld aus ihren Erträgen in die Wartung der Infrastruktur zu investieren. Zumindest die Weichen in Neukölln und in Blankenburg seien schon in den letzten Wochen als störanfällig aufgefallen.

Die Auswirkungen der Störungen machten sich vor allem auf dem Ring bemerkbar. Bei den Ringbahnlinien S41 und S42 kam es zu Verspätungen. Die Linien S45, S47 sowie S8 und S9 fuhren zeitweise nur auf verkürzten Strecken.

Schon im vergangenen Winter hatten Schneefall und Minustemperaturen zu Weichenstörungen und Einschränkungen bei der S-Bahn geführt. Dieses Jahr sei man besser gerüstet, hatte das Unternehmen vor einigen Wochen erklärt. Laut Bahnangaben waren bis Ende Oktober alle Weichen probebeheizt und alle festgestellten Defekte beseitigt worden. Mit Beginn der frostigen Tage wurden die Weichen seit vergangenem Donnerstag schon frühmorgens um 2.00 und 3.00 Uhr angeworfen, um einen reibungslosen Start in den Berufsverkehr zu sichern.

Die langsam auf frühere Transportleistungen zustrebende S-Bahn könnte vom Jahr 2015 an durch ihr veraltetes Signalsystem wieder
ausgebremst werden. Denn dann dürfen Züge nur noch maximal Tempo 50 fahren - wenn die Strecken bis dahin nicht nach aktuellen Vorgaben des Bundesverkehrsministeriums modernisiert wurden.

Das über 80 Jahre alte Signalsystem der S-Bahn entspreche den neuen Anforderungen nicht, seine Modernisierung sei bis 2015 nicht zu schaffen, berichtete „Der Tagesspiegel“ (Dienstag). Die S-Bahn sei mit dem Bundesverkehrsministerium im Gespräch, um eine
Ausnahmegenehmigung zu erhalten.

Auch das jetzige System erkennt und stoppt Züge, wenn sie trotz „Rot“ weiterfahren - bei überhöhter Geschwindigkeit reicht der Bremsweg allerdings nicht in jedem Fall aus. Mit dem Bundesverkehrsministerium müsse beraten werden, für welche S-Bahn-Strecken eine Ausnahme möglich ist, und für welche nicht, forderte der Berliner Grünen-Verkehrspolitiker Stefan Gelbhaar. (dpa)

Harald Rohde

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })