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Voll auf Biber. Die Biberbeauftragten Undine Schubert (r.) und Mathias Gutt.

© dpa

Brandenburg: Erst fangen, dann töten

Brandenburg hat jetzt zwei Biber-Beauftragte

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Potsdam - Brandenburg hat ab sofort zwei Biber-Beauftragte. Die 32-jährige Geografin Undine Schubert aus Berlin und der 36 Jahre alte Ingenieur Mathias Gutt aus Schwedt an der Oder wurden am Dienstag im Landwirtschaftsministerium in Potsdam vorgestellt. Die beiden wurden laut Ministerium unter mehr als 100 Bewerbern ausgewählt und sollen unter anderem als Ansprechpartner für Bauern und Landbesitzer bei Schäden durch die geschützten Nagetiere dienen und Schutzmaßnahmen entwickeln. Nachdem das Tier zur Wendezeit beinahe ausgerottet war, leben in Brandenburg heute über 3 000 Biber.

Laut dem Leiter der Abteilung Wasser- und Bodenschutz des Ministeriums, Karl Augustin, treten Biberschäden vor allem an Deichen sowie in der Teich- und Landwirtschaft auf. „Die Landwirtschaft klagt“, sagte Augustin. Immer wieder komme es vor, dass Ernten nicht eingeholt werden könnten, weil Äcker und Felder unter Wasser stünden.

Zudem nisteten sich die Tiere in Deichen und den Begrenzungen von Zuchtteichen ein, was die Bauten instabil mache. „Gerade im Falle eines Hochwassers kann das schnell zu Problemen führen“, ergänzte Augustin.

Brandenburgs Landwirtschaftsminister Jörg Vogelsänger (SPD) sagte, rund ein Drittel der heimischen Biber lebe im Oderbruch. Weitere Schwerpunktgebiete sind demnach der Landkreis Prignitz und das Havelland. Laut Ministerium gilt bereits ein Bestand von etwa 1 000 Bibern in Brandenburg als gesund. Im Einzelfall müsse daher auch geklärt werden, ob eine Entnahme der Tiere möglich sei, sagte Vogelsänger. „Entnahme kann auch tödlich sein“, fügte er an. Zu einer Umsiedlung der Biber in andere Regionen sei kaum noch jemand bereit. Die Tötung ist also die logische Folge, wie Augustin andeutete. Gutt sagte, der Gewässerschutz stehe im Vordergrund. „Wir wollen hier Vermittler und Schaltstelle sein“, sagte der Biber-Beauftragte.

Zunächst wollen sich Gutt und Schubert aber in der Region bekannt machen. Gutt wird demnach vor allem für das nordöstliche Brandenburg zuständig sein, Schubert für die Gebiete im Südwesten. Beide sind über die Abteilung Wasser- und Bodenschutz des Ministeriums erreichbar.

Brandenburg hatte am 1. Mai eine neue Biberverordnung erlassen. Seitdem dürfen die geschützten Tiere in Ausnahmefällen wieder abgeschossen werden. Die Maßnahme war Teil eines Sieben-Punkte-Plans, um die stark wachsende Biber-Population in der Mark in den Griff zu kriegen. Ein weiterer Punkt ist nun die Einstellung der beiden Biber-Beauftragten. Johannes Süßmann

Johannes Süßmann

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