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Brandenburg: Erste Fernzüge sollen im Sommer am Zoo halten Privatunternehmen plant regelmäßigen Stopp, die Koalition will mehr / Bahn: „Wir haben uns verrannt“

Berlin - Am Bahnhof Berlin Zoo sollen wieder Fernzüge halten. So haben es die Berliner SDP und die CDU in ihren laufenden Koalitionsverhandlungen vereinbart – und zumindest die Anlieger reagierten erfreut.

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Berlin - Am Bahnhof Berlin Zoo sollen wieder Fernzüge halten. So haben es die Berliner SDP und die CDU in ihren laufenden Koalitionsverhandlungen vereinbart – und zumindest die Anlieger reagierten erfreut. Da Charlottenburg-Wilmersdorf eine Neugestaltung und Verkehrsberuhigung des Hardenbergplatzes plane und bald das Luxushotel Waldorf-Astoria im neuen Zoofenster-Hochhaus eröffnen solle, bestehe die Chance auf eine positive Entwicklung, sagte der Vorsitzende der AG City, Klaus-Jürgen Meier. Allerdings müsse die Bahn die Station modernisieren, um eine „Rückkehr zur Schmuddelecke zu vermeiden“. Es ist zumindest schon jetzt geplant, dass ab Sommer die Fernzüge eines privaten Betreibers am Zoo halten werden, der Fahrten zwischen Köln und Berlin anbieten will.

Der neue Charlottenburg-Wilmersdorfer Bürgermeister Reinhard Naumann (SPD) sagte, eine Rücknahme der Bahn-Entscheidung gegen den einstigen Fernbahnhof sei „überfällig“. Der Direktor des Waldorf-Astoria, Friedrich Niemann, hatte Gespräche mit der Bahn über mögliche Verbesserungen angekündigt, die Chancen auf einen erneuten Halt von Fernzügen aber als gering eingestuft.

Ob sich die Bahn bewegt, muss sich jedoch zeigen. Ein Sprecher sagte nur, Koalitionsabsprachen kommentiere man nicht. Bisher hatte es der Konzern offiziell strikt abgelehnt, über einen Halt nachzudenken. Nach PNN-Informationen ist der Verzicht auf den Stopp im Bahnhof Zoo aber auch im Konzern umstritten. „Wir haben uns hier verrannt“, sagte ein leitender Mitarbeiter. Wenn es einen eleganten Weg gebe, zurückrudern zu können, stünden die Chancen sehr gut, dass Zoo wieder zu einem echten Fernbahnhof werde.

Offiziell hatte die Bahn 2006 die Aufgabe der Stopps mit Engpässen beim Fahrplan begründet. Intern hatte der damalige Bahnchef Hartmut Mehdorn aber zugegeben, dass es darum ging, die rund 20 000 Fahrgäste des Fernverkehrs vom Zoo zum neu eröffneten Hauptbahnhof zu lenken, wo 80 von der Bahn vermietete Geschäfte und Restaurants auf Kunden warten. Mehdorns Nachfolger Rüdiger Grube blieb bei dieser Linie.

Dagegen setzt die MSM-Gruppe aus Köln voll auf den Bahnhof Zoo. Sie will im Sommer täglich mit drei Zügen von Köln nach Berlin und zurückfahren. Alle sollen auch am Zoo halten – zwei zudem im Bahnhof Friedrichstraße. Dort seien die Züge besser zu erreichen als im Hauptbahnhof, sagte MSM-Chef Niko Maedge. Auf einen Stopp im Hauptbahnhof verzichtet er. Auch der Vogtlandexpress aus Plauen fährt bereits jetzt bis zum Zoo – mit Halt am Hauptbahnhof.

Der Bahnhof scheint für die Bahn grundsätzlich ein schwieriges Thema zu sein. Bereits 2006 hatte sie angekündigt, die Anlage umbauen zu wollen. In diesem Frühjahr hatte sie die Absicht noch einmal bekräftigt. Bis heute ist aber keine Entscheidung dazu gefallen. Ein Umbau, der den Bahnhof attraktiver machen würde, könnte die Rufe nach einem Stopp der Fernzüge nämlich noch lauter machen, sagte ein Insider. Auf die Fahrzeit würde sich der Halt kaum auswirken. CD/kt

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