zum Hauptinhalt

Brandenburg: Erster Spatenstich für „Platz des 9. November“

Gedenkstätte soll an Maueröffnung erinnern

Stand:

Berlin - Noch steht es recht verloren da, das Kirschbäumchen an der Bornholmer Straße zwischen den Berliner Stadtteilen Prenzlauer Berg und Wedding: Dahinter das verbliebene, mit Graffiti besprühte Stück Hinterlandmauer, darunter wilde Wiese. In nicht allzu ferner Zukunft wird das Bäumchen an der Bösebrücke, dem ehemaligen Grenzübergang zwischen Ost und West, nicht mehr so allein dastehen: Indem Kulturstaatssekretär André Schmitz und Bernhard Schwarz vom Planungsbüro Sinai Erde auf die Wurzeln des Bäumchens schaufelten, machten sie den ersten Spatenstich für den „Platz des 9. November 1989“. Das Areal soll an die emotionalen Momente der Maueröffnung erinnern. „Dieser Ort ist ein wichtiger Eckstein in unserem dezentralen Erinnerungskonzept“, sagte Schmitz. „Am 9. November werden wir die Anlage mit einem Bürgerfest an die Berliner übergeben.“

Zum 21. Jahrestag soll es also auch an jenem Ort eine Gedenkstätte geben, an dem sich die Mauer vor 20 Jahren zuerst öffnete. 23 Bäume, eine Zeitleiste aus rostigem Stahl und Schautafeln mit Fotoaufnahmen halten künftig die Erinnerung daran wach. Der schmale Grünstreifen wird mit Basaltsplitt asphaltiert. Stahlstreifen im Boden und an der Mauer dokumentieren die Ereignisse des 9. November 1989. Eingraviert werden Zeitpunkte und Zitate wie „18.53 Uhr: ab sofort, unverzüglich“ – Günter Schabowskis Antwort auf die Frage, wann die vom DDR-Politbüro beschlossene neue Reiseregelung in Kraft trete. Wer von Norden her auf die Bösebrücke zumarschiert, kann so den Tagesablauf des historischen Datums von 9 bis 24 Uhr nachvollziehen. Die zunächst vereinzelten Kirschbäume verdichten sich allmählich zu einem Hain, Symbol für die damals zur Brücke strömenden Massen. Der schon gepflanzte Baum auf Höhe 21.20 Uhr der Zeitleiste steht wieder losgelöst von der Gruppe. „Er weist auf den ersten Bürger hin, der ohne Ausweis die Brücke überqueren durfte“, erläutert Planer Schwarz. Treppab geht es kurz vor der Brücke hinunter zum Mauerweg, der direkt zur Gedenkstätte Bernauer Straße führt. Für das Projekt stehen 350 000 Euro aus ehemaligem SED-Vermögen zur Verfügung. wek

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })