Brandenburg: Erzieherinnen erneut vor Gericht Berufungsverfahren nach Tod der zweijährigen Lilly
Frankfurt (Oder) - Nach dem Tod der zweijährigen Lilly Ende 2010 in Eberswalde müssen sich zwei Erzieherinnen seit Montag vor dem Landgericht Frankfurt (Oder) verantworten. Unter Tränen berichtete eine der Frauen, wie sie ins Wasser stieg, Lilly barg und Helfern übergab.
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Frankfurt (Oder) - Nach dem Tod der zweijährigen Lilly Ende 2010 in Eberswalde müssen sich zwei Erzieherinnen seit Montag vor dem Landgericht Frankfurt (Oder) verantworten. Unter Tränen berichtete eine der Frauen, wie sie ins Wasser stieg, Lilly barg und Helfern übergab. Das Kind starb später im Krankenhaus. Die Frauen waren im vergangenen Jahr in erster Instanz wegen fahrlässiger Tötung zu Bewährungsstrafen verurteilt worden. Das Amtsgericht Eberswalde (Barnim) befand, dass sie die Zweijährige nicht ausreichend beaufsichtigt hatten. Bei einem Spaziergang hatten sich zwei Mädchen von der Gruppe entfernt und waren in einen Tümpel gefallen. Das andere Kind überlebte.
Die heute 44 und 46 Jahre alten angeklagten Erzieherinnen schilderten zu Prozessbeginn, dass sie die Kinder vor dem Rückweg zur Kita gezählt hatten – und alle dabei waren. Erst in der Kita sei aufgefallen, dass zwei Mädchen fehlten. Die Gruppe war diesmal nicht wie sonst üblich vor der Kita gesammelt und gezählt worden. Den beiden Praktikantinnen sei kalt gewesen, sie seien mit den Kindern gleich ins Haus gegangen, als sie als erste das Gebäude erreichten, berichteten die Angeklagten. Erst drinnen fiel auf, dass die beiden Mädchen nicht da waren.
Die Frauen konnten sich nicht erklären, wie und wann die beiden Mädchen weggelaufen waren. „Ich weiß es wirklich nicht“, versicherte die 46-Jährige. „Es ging dann alles sehr, sehr schnell“, beschrieb sie die Suche nach den Kindern. Zwei Frauen entdeckten die Vermissten im eiskalten Wasser einer alten Tongrube: Das ältere Mädchen rief um Hilfe; Lilly trieb leblos auf dem Wasser. Lillys Eltern saßen als Nebenkläger im Saal. Die Mutter hielt ein kleines Kuscheltier in den Händen. Der Prozess wird am 13. März mit der Vernehmung von Zeugen fortgesetzt. Steffi Prutean
Steffi Prutean
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