Brandenburg: Es fährt kein Bus zum neuen Gefängnis Senatorin verhandelt
mit BVG-Chefin
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Berlin/Großbeeren - Die Berliner Justizverwaltung sorgt sich um die Erreichbarkeit des neuen Gefängnisses „Heidering“, das voraussichtlich Ende 2012 im brandenburgischen Großbeeren fertiggestellt wird. Am Freitag trifft sich Berlins Justizsenatorin Gisela von der Aue (SPD) mit der BVG-Vorstandsvorsitzenden Sigrid Nikutta. Von der Aue sagte, dass die Justiz gerne eine direkte Busverbindung zu dem Gefängnis mit 650 Plätzen hätte. Ihre Verwaltung hofft auf eine Verlängerung der Linie 277, die derzeit in Marienfelde an der Stadtrandsiedlung endet.
Bei Verkehrsexperten stieß der Wunsch auf Erstaunen. Die zusätzliche Strecke sei mit etwa zehn Kilometern viel zu lang für die eher geringe Zahl an Fahrgästen. Sinnvoller sei eine Anbindung per Bus an den Bahnhof Großbeeren, dies seien nur knapp zwei Kilometer. Vom Bahnhof Großbeeren fährt ein Regionalexpress zum Hauptbahnhof. Das Gefängnis entsteht abgelegen vom Ort auf einem früheren Berliner Rieselfeld, umgeben von Eisenbahntrassen. Grünen-Rechtsexperte Dirk Behrendt hatte mehrfach kritisiert, dass Heidering „nur umständlich für Besucher zu erreichen“ sei. Von der Aue sagte weiter, es habe auch Gespräche mit dem Brandenburger Busbetrieb „Havelbus“ und der Gemeinde Großbeeren gegeben.
Dem Vernehmen nach will die Justiz mit der Suche nach einer Busverbindung Beschwerden von Gefangenen zuvorkommen. Sorge vor Prozessen habe sie nicht, sagte von der Aue. Heidering entspreche den gerichtlichen Vorgaben von „heimatnaher Unterbringung“. Mehr als zehn Jahre war über das neue Gefängnis diskutiert worden. Nun soll nach Justizangaben im August das Richtfest gefeiert werden. Ende 2012 soll die Belegung in Großbeeren beginnen. Danach sollen die ältesten Trakte der Vollzugsanstalt Tegel stillgelegt werden, deren Zustand Gerichte mehrfach als menschenunwürdig kritisiert hatten. Zuletzt hatten vor allem die Grünen den 120-Millionen-Neubau kritisiert und gefordert, bestehende Haftanstalten in Brandenburg zu nutzen. Die Planungen für Heidering basieren auf alten Häftlingsprognosen, die einen weiteren Anstieg vorausgesagt hatten. Tatsächlich sinkt die Zahl seit Jahren deutlich. Ha
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