Brandenburg: Ex-BBG-Chefin wollte Zerschlagung verhindern Dorette König hatte aber keinen direkten Einfluss auf spätere Privatisierung
Potsdam - Die ehemalige Geschäftsführerin der Brandenburgischen Boden Gesellschaft (BBG) hat die Privatisierung des einst landeseigenen Unternehmens verteidigt. Sie habe immer nach Wegen gesucht, um die von der damaligen Landesregierung geplante Zerschlagung der BBG zu verhindern, sagte Dorette König am Dienstag als Zeugin im Untersuchungsausschuss des Landtags zur Immobilienaffäre.
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Potsdam - Die ehemalige Geschäftsführerin der Brandenburgischen Boden Gesellschaft (BBG) hat die Privatisierung des einst landeseigenen Unternehmens verteidigt. Sie habe immer nach Wegen gesucht, um die von der damaligen Landesregierung geplante Zerschlagung der BBG zu verhindern, sagte Dorette König am Dienstag als Zeugin im Untersuchungsausschuss des Landtags zur Immobilienaffäre. Einerseits habe die Gesellschaft noch viel zu tun gehabt, denn im Jahr 2006 seien noch etwa 20 000 Hektar ehemalige Militärliegenschaften in Brandenburg zu verwerten gewesen. Andererseits habe die BBG genau dafür das nötige Know-how gehabt. Sie habe sich Sorgen gemacht um den Verlust von Dutzenden Arbeitsplätzen.
Der Ausschuss geht unter anderem der Frage nach, ob die BBG im Jahr 2006 weit unter Wert an die Firma TVF mit Geschäftsführer Frank Marczinek an der Spitze verkauft wurde. Marczinek saß später gemeinsam mit dem damaligen Finanzminister Rainer Speer (SPD) im Vorstand eines Fußballvereins. Aus Sicht der Opposition wurde Marczinek bevorzugt. CDU-Obmann Dierk Homeyer wies darauf hin, dass der Wert der BBG beim Verkauf an die TVF auf der Grundlage eines dreijährigen Geschäftsbesorgungsvertrages mit dem Land ermittelt worden sei. Inzwischen sei der Vertrag mehrfach verlängert worden. Dabei handele es sich um millionenschwere Verträge.
König erwiderte, sie sei weder an der Wertermittlung noch an der Privatisierung beteiligt gewesen. Der Prozess sei über das Finanzministerium abgewickelt worden. Sie selbst habe lediglich die Kontakte vermittelt. Die TVF habe mehrfach Abbrucharbeiten im Auftrag der BBG erledigt. Das Unternehmen sei also bekannt gewesen. Die Aufträge seien immer korrekt erfüllt worden, so König. Mit Marczinek sei sie einmal am Rande einer Veranstaltung ins Gespräch gekommen. Dass die BBG liquidiert werden sollte, sei ja bekannt gewesen. Marczinek habe sich für das Unternehmen interessiert. Das habe sie auch dem Finanzministerium mitgeteilt – immer in der Hoffnung auf den Erhalt von Arbeitsplätzen. Sie sei aber nie direkt bei Verhandlungen dabei gewesen. König bestätigte, dass Marczinek schon vor der Ausschreibung der BBG Einsicht in die Unterlagen des Unternehmens erhielt. Allerdings hätten später auch andere Bieter dieselben Unterlagen eingesehen.
Die Ex-Geschäftsführerin fügte hinzu, sie habe vor der Privatisierung sogar über ein Management-Buy-Out nachgedacht, um die BBG zu erhalten. Jedoch sei das schon wegen Haftungsfragen nicht möglich gewesen. Zudem betonte König, dass es nie ein richtiges Konzept zur Liquidation gab. Sie sei letztlich froh gewesen, dass mit der Privatisierung eine Alternative gefunden worden sei. König selbst wechselte 2006 als Staatssekretärin ins Infrastrukturministerium. Später war sie Geschäftsführerin einer Immobilienfirma, derzeit ist die 47-jährige Ökonomin Geschäftsführerin des ADAC Berlin-Brandenburg. Susann Fischer
Susann Fischer
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