Brandenburg: Experten im Schutt
Explosion in Borkheide: Spezialisten suchen Spuren / Hauseigner polizeibekannt und im Beziehungsstreit
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Explosion in Borkheide: Spezialisten suchen Spuren / Hauseigner polizeibekannt und im Beziehungsstreit Von Peter Tiede Borkheide - Mit einem Großaufgebot an Spezialisten versuchte gestern die Polizei die Ursache für die verheerende Explosion in einem Wohnhaus in Borkheide (Potsdam-Mittelmark) zu ergründen. Fast die komplette Abteilung Kriminaltechnik des Potsdamer Polizeipräsidiums und acht Spezialisten vom Landeskriminalamt durchforsteten das Trümmerfeld auf Hinweise. „Derzeit kann zur Unglücksursache noch nichts gesagt werden. Die Arbeit vor Ort ist äußerst kompliziert“, sagte der Sprecher des Polizeipräsidiums Potsdam, Rudi Sonntag, gegenüber den PNN. Nach der Explosion seines Hauses ist der schwer verletzte Bewohner Harry K. (48) wegen seiner Schmerzen in ein künstliches Koma versetzt worden. Der Mann sei aber außer Lebensgefahr, hieß es. Er war aus seinem neu gebauten Einfamilienhaus in einer Kiefernwaldsiedlung am Montag mit schweren Brandverletzungen aus den Trümmern geborgen worden. Das Haus wurde durch die Gasexplosion völlig zerstört. 17 weitere Häuser wurden von der Druckwelle teils stark beschädigt, können aber unter Auflagen zunächst weiter bewohnt werden. Die Polizei ermittelt, ob es sich um einen Unfall handelte oder nicht. Nach PNN-Informationen gibt es zumindest erste Hinweise darauf, dass es sich nicht zwingend um einen Unfall gehandelt haben muss. Hausbesitzer Harry K. lag in jüngster Zeit in heftigem Streit mit seiner 47-jährigen Lebensgefährtin, die beim Anblick des zerstörten Hauses einen Schock erlitten hatte. Sie war schon vor einiger Zeit aus dem Haus ausgezogen. Als Grund habe sie „häusliche Gewalt“ angegeben. Am 9. April habe sie ihre restlichen Sachen aus dem Haus holen wollen und aus Angst die Polizeiwache Belzig um Begleitung gebeten. Außerdem, so erste Ermittlungsergebnisse, habe das Haus zur Zwangsvollstreckung gestanden. Harry K. selbst ist bei der Polizei bereits bekannt wegen Betruges und „gefährlicher Körperverletzung“ („gefährlich“: entweder mit einem Mittäter zusammen begangenen oder mit einem Gegenstand verübt). Polizeisprecher Sonntag wollte sich dazu gestern nicht äußern: „Selbst, wenn das alles stimmen sollte, kann das Haus trotzdem durch einen technischen Defekt explodiert sein.“ Auch die ungewöhnlich massiven Zerstörungen seien kein Hinweis auf eine Straftat. Die Kriminaltechniker versuchen nun den Herd der Detonation zu finden, die Ausbreitung der Druckwelle zu klären und suchen im Schutt brauchbare Reste der Haustechnik und auswertbare Brandrückstände. Erst dann könnten Aussagen zu Ursache getroffen werden, so Polizeisprecher Sonntag. Das Schuttfeld im Kiefernwald ist so groß, dass die Polizei sich aus einem Hubschrauber heraus aus der Luft einen Überblick verschaffen und das Gelände in allen Einzelheiten filmen musste: Im Umkreis von bis zu 300 Metern um das völlig zerstörte Eigenheim liegen Trümmerteile.
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