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Brandenburg: Fachwissen einfach mal gratis Internationales Treffen in Paretz zu Pro-bono-Arbeit

Paretz/Berlin - Vor Kurzem verzeichnete die „Law Clinic“ einen besonderen Erfolg: Die Jurastudenten der Bucerius Law School, die ehrenamtlich an dem Rechtsprojekt teilnehmen, verhalfen einer jungen Nordafrikanerin zu einem dreimonatigen Bleiberecht in Deutschland – und schützten sie so vor der angedrohten Zwangsheirat. Mit diesem Erfolg im Gepäck reiste einer der Hamburger Studenten nach Paretz in Brandenburg, um dort an einem Treffen zum Thema „Pro bono“ der BMW-Stiftung „Herbert Quandt“ teilzunehmen.

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Paretz/Berlin - Vor Kurzem verzeichnete die „Law Clinic“ einen besonderen Erfolg: Die Jurastudenten der Bucerius Law School, die ehrenamtlich an dem Rechtsprojekt teilnehmen, verhalfen einer jungen Nordafrikanerin zu einem dreimonatigen Bleiberecht in Deutschland – und schützten sie so vor der angedrohten Zwangsheirat. Mit diesem Erfolg im Gepäck reiste einer der Hamburger Studenten nach Paretz in Brandenburg, um dort an einem Treffen zum Thema „Pro bono“ der BMW-Stiftung „Herbert Quandt“ teilzunehmen. Sie stellt den Kontakt zwischen Fachkräften und gemeinnützigen Organisationen her. Teilnehmer aus 23 Ländern trafen sich in einem Landhaus, um sich auszutauschen.

Die „Law Clinic“ ist ein Projekt, anhand dessen man den Begriff „Pro bono“ gut erklären kann: Sie bietet Rechtsvertretungen für gemeinnützige Organisationen und Einzelpersonen an. Dabei arbeiten die Juristen in spe mit Anwälten zusammen und sammeln erste Praxiserfahrungen. Fachkräfte profitieren, indem sie ihr Wissen über den Job hinaus weitergeben und sich gesellschaftlich engagieren. Gemeinnützige Organisationen nutzen das Know-how und müssen keine zusätzlichen Kosten tragen. So unterstützt beispielsweise eine Marketingspezialistin eine gemeinnützige Organisation beim Entwurf eines neuen Werbekonzepts. Ein Gewinn für beide Seiten, bei dem keine langjährige Abhängigkeit entsteht. Denn bei Pro-bono-Engagements handelt es sich um projektbezogene Arbeiten über einen gewissen Zeitraum. In den USA ist diese Form der gesellschaftlichen Hilfeleistung schon seit mehr als zehn Jahren etabliert. Besonders im Bereich des Rechtsbeistands sind Pro-bono-Tätigkeiten populär. Auch in Deutschland nimmt das Interesse an „Pro bono“ zu.

Neben internationalen Vertretern gab es bei dem Treffen in Paretz auch zahlreiche deutsche Teilnehmer. So waren mehrere spezielle Start-ups aus München, Bonn, Hamburg und Berlin vertreten, die alle eine gemeinsame Grundidee haben: Es sind Internetplattformen, die es suchenden Fachkräften ermöglichen, ein passendes Pro-bono-Engagement zu finden. Auch gemeinnützige Organisationen sollen bei Bedarf auf einen Pool an Fachkräften zurückgreifen können. Dabei zielen die Projekte der Jungunternehmer auf verschiedene Zielgruppen ab.

Robin Spaetling erklärt die Firmenidee der Berliner Plattform „Chariteam“. Dort können Suchende mithilfe verschiedener Kriterien unter Organisationen auswählen, die sie unterstützen möchten. Das Team führt vor allem soziale Einrichtungen im Register. „Wir sind noch zu klein, um eine Überprüfung der gelisteten Vereine vorzunehmen“, sagt Spaetling. Die Plattform bietet zwar einen Vermittlungsdienst, doch lässt sie die Partner danach allein. Ähnlich einer Datingbörse, die keine Garantie für gegenseitiges Gefallen gibt. Die deutschen Pro-bono-Aktivisten diskutierten zudem über verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten. Viele Vermittlungsorganisationen fallen nicht in den Rahmen des Ehrenamtes und können deshalb kaum Fördergelder vom Staat beantragen. Anna Ullrich

Anna Ullrich

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