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Brandenburg: Fall Jennifer: Fehler durch zu wenig Personal Bericht landete in Ablage der erledigten Vorgänge

Lübbenow - Personalknappheit und falsche Entscheidungen bei den Verantwortlichen im Jugendamt Prenzlau haben offenbar entscheidend zu den fatalen Fehlern im Fall Jennifer beigetragen.Dies geht nach Informationen von „Morgenpost Online“ aus dem im Auftrag von Landrat Klemens Schmitz (parteilos) erstellten, neunseitigen Abschlussbericht zum Fall Jennifer hervor.

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Lübbenow - Personalknappheit und falsche Entscheidungen bei den Verantwortlichen im Jugendamt Prenzlau haben offenbar entscheidend zu den fatalen Fehlern im Fall Jennifer beigetragen.

Dies geht nach Informationen von „Morgenpost Online“ aus dem im Auftrag von Landrat Klemens Schmitz (parteilos) erstellten, neunseitigen Abschlussbericht zum Fall Jennifer hervor. So sei ein Berufsanfänger, der noch nie einen Fall allein bearbeitet hatte, als Vertretung für zwei Mitarbeiter eingesetzt gewesen. Die damals zehnjährige Jennifer war damit sein erster Fall.

Der noch geheim gehaltene Bericht offenbart laut Medienbericht, dass im Jugendamt vor dem Fall Jennifer über eine zu geringe Zahl an Mitarbeitern geklagt wurde. Die Forderung, den Beratungsdienst aufzustocken, blieb offenbar ohne Folgen. „Die Erkenntnisse zeigen, dass es sich nicht nur um menschliches Versagen gehandelt hat“, zitiert „Morgenpost Online“ den Vorsitzenden des Jugendhilfeauschusses, Henryk Wichmann (CDU). Es sei deshalb „zu überlegen, ob personelle Konsequenzen erforderlich sind“. Der Ausschuss werde die Vorgänge in seiner Sondersitzung am 27. August bewerten. Die damalige Leiterin des Sachgebietes „Sozialer Beratungsdienst“ ist wegen Altersteilzeit nicht mehr im Dienst, die Jugendamtsleiterin Britta Gilgen weiter auf ihrem Posten.

Der Mitarbeiter hatte im April 2006 nach dem Besuch bei der Familie eine Notiz über die fehlende Einschulung der damals Zehnährigen angefertigt. Das Jugendamt solle dem nachgehen. Doch sein Bericht landete in der Ablage der erledigten Vorgänge. Erst etwa dreieinhalb Jahre später, im Juli 2009, holten die Behörden Jennifer aus dem Haus der Eltern, wo sie neun Jahre lang versteckt gehalten wurde. ddp

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