Brandenburg: Familie des Managers lebt noch in Angst Maskenmann-Prozess wurde fortgesetzt
Frankfurt (Oder) - Für die Familie des Entführungsopfers des Maskenmanns hat sich nach der Tat 2012 das Leben gravierend geändert. Ihr Mann habe einen Waffenschein erworben und sich eine Pistole zugelegt, sagte die Frau des damals entführten 53 Jahre alten Managers am Dienstag vor dem Landgericht Frankfurt (Oder).
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Frankfurt (Oder) - Für die Familie des Entführungsopfers des Maskenmanns hat sich nach der Tat 2012 das Leben gravierend geändert. Ihr Mann habe einen Waffenschein erworben und sich eine Pistole zugelegt, sagte die Frau des damals entführten 53 Jahre alten Managers am Dienstag vor dem Landgericht Frankfurt (Oder). Die Waffe sei immer in Nähe des Bettes erreichbar. Der zwölf Jahre alte Sohn sei zudem in psychiatrischer Behandlung. „Ich versuche, mein Leben aufrechtzuerhalten“, sagte die 52-Jährige. Unter anderem wegen der Entführung des Managers, der sich selbst befreien konnte, ist ein 46-Jähriger angeklagt. Er soll dabei eine Art Imkermaske getragen haben, was ihm den Namen Maskenmann einbrachte. Der Angeklagte bestreitet die Tat. Der Entführer wollte eine Million Euro Lösegeld erpressen.
„Wir leben komplett anders als vor dem Überfall“, sagte die Frau des Entführungsopfers. In der Villa in Brandenburg hätten sie seitdem nicht mehr übernachtet. In ihrem Berliner Haus seien alle Fenster zu, es gebe einen privaten Wachdienst und eine Alarmanlage.
Bei dem Überfall kam der maskierte Täter im Sturmschritt in die Villa. „Ich war wie paralysiert“, berichtete die Frau. Der Täter hatte ihrer Aussage zufolge einen massiven Oberkörper, seine Kopfbekleidung reichte bis auf die Schultern. Sie habe es zweimal knallen gehört. Einmal habe ihr Mann eine Weinflasche nach dem Täter geworfen. Als zweiten Knall vermutete sie einen Schuss aus einer Waffe. „Die Abgabe des Schusses habe ich nicht gesehen“, sagte die 52-Jährige.
Es sei für sie eine „absolute Ausnahmesituation“ gewesen. Sie sollte ihren Mann fesseln, habe es aber nicht gekonnt. „Ich wurde hysterisch und sagte: nein, nein“, erinnerte sie sich. Der Sohn habe den Vater gefesselt, sie das Klebeband von der Rolle geschnitten.
Mit der Waffe im Rücken sei ihr Mann vom Täter hinaus zum Großen Storkower See geführt worden. Von dort brachte er ihn über das Wasser zu einer Schilfinsel. Nach zwei Tagen konnte der Manager fliehen.
Seine Frau erinnerte sich an den ersten Anruf ihres Mannes nach der Tat: „Es war so schön, seine Stimme zu hören.“ Während der Ermittlungen wurden Zweifel an der Geschichte des Entführungsopfers laut. Damit konfrontierte die Staatsanwaltschaft, die diese Zweifel nicht teilt, die Zeugin. Ihre Antwort: „Ich kann das überhaupt nicht verstehen, dass ein Außenstehender sagt, das ist alles vorgetäuscht und mein Mann lügt. Für ihn ist die Wahrheit ein ganz hohes Gut.“Steffi Prutean
Steffi Prutean
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