Brandenburg: Familie in Zug verprügelt Ein Vater bittet um Ruhe, drei Männer greifen an
Strausberg – Auf dem Heimweg von einem Wochenendausflug ist eine dreiköpfige Familie aus dem Berliner Ortsteil Treptow am Samstagabend in der Oderlandbahn von drei Männern verprügelt worden – weil der Vater sie gebeten hatte, sich leiser zu unterhalten. Auch der sechsjährige Sohn der Familie wurde von den Männern geschlagen.
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Strausberg – Auf dem Heimweg von einem Wochenendausflug ist eine dreiköpfige Familie aus dem Berliner Ortsteil Treptow am Samstagabend in der Oderlandbahn von drei Männern verprügelt worden – weil der Vater sie gebeten hatte, sich leiser zu unterhalten. Auch der sechsjährige Sohn der Familie wurde von den Männern geschlagen.
Die Familie war gegen 21 Uhr mit dem letzten Zug des Tages unterwegs. Mit im Abteil saßen drei junge Männer, die laut Bundespolizei etwa 20 Jahre alt waren. Die Männer – einer trug eine weiße Kapuzenjacke, ein zweiter eine Tarnfleckjacke – unterhielten sich so laut, dass es den 29-jährigen Familienvater störte.
Auf der Strecke zwischen Müncheberg und Strausberg in Märkisch-Oderland bat er das Trio, die Gesprächslautstärke auf ein erträgliches Maß zu reduzieren. Das reichte aus, dass die Männer aufsprangen und den Vater vor den Augen der 32-jährigen Mutter und des sechsjährigen Sohns verprügelten. Laut Bundespolizei schlugen alle drei dem Vater mit den Fäusten ins Gesicht – als seine Frau dazwischengehen wollte, erhielt sie ebenfalls Schläge. Im Handgemenge wurde auch der kleine Sohn getroffen. „Noch wissen wir nicht, ob der Sechsjährige gezielt attackiert wurde“, sagte eine Bundespolizeisprecherin. Die Prügelattacke sei aber von einer Überwachungskamera aufgezeichnet worden, sagte die Sprecherin.
Ein Schaffner bekam den Übergriff mit und alarmierte die Bundespolizei. Diese wiederum verständigte die Polizei in Strausberg. Als der Zug gegen 21.10 Uhr in Strausberg ankam, rannten die Täter über den Bahnsteig davon – die Polizei war erst kurz darauf vor Ort. Die Beamten suchten die Bahnhofsgegend ab, konnten die Täter aber nicht mehr stellen.
Die Familie fuhr mit der Oderlandbahn weiter bis Berlin, wo sie gegen 21.30 Uhr am Bahnhof Lichtenberg eintraf. Von dort ging es mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus. Der Vater hatte durch die Schläge eine Kopfplatzwunde und blaue Flecken davongetragen, auch seine Frau und ihr Sohn hatten Blessuren. Nach einer ambulanten Behandlung wurden alle drei wieder entlassen.
Gegen das Schlägertrio wird nun wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Hinweise auf eine politische Tatmotivation – die Familie stammt ursprünglich aus Polen und könnte wegen ihrer Herkunft attackiert worden sein – lagen am Dienstagnachmittag nicht vor. Die Bilder aus der Kamera sollten noch im Laufe des Tages ausgewertet werden. „Sind die Täter eindeutig zu erkennen, werden wir eine Öffentlichkeitsfahndung bei der Staatsanwaltschaft beantragen“, hieß es bei der Bundespolizei.
Die Oderlandbahn fährt seit Dezember 2006 stündlich auf der 87 Kilometer langen Strecke zwischen Kostrzyn in Polen und Berlin-Lichtenberg. Laut Bundespolizei ist die Strecke „kein polizeilicher Schwerpunkt“.Timo Kather
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