
© dpa
Von Alexander Fröhlich: Familientragödie schockt Oranienburg Eine 32-jährige Polizistin erdrosselte ihre Tochter und ihren Sohn, dann tötete sie sich selbst
Oranienburg – Trennungstragödie inmitten einer grünen Idylle mit Einfamilienhäusern und beschaulichen Neubauten: Die Polizistin Diana R. war verheiratet, doch sie lebte allein mit ihrem fünfjährigen Sohn und ihrer zehn Jahre alten Tochter im brandenburgischen Oranienburg (Oberhavel).
Stand:
Oranienburg – Trennungstragödie inmitten einer grünen Idylle mit Einfamilienhäusern und beschaulichen Neubauten: Die Polizistin Diana R. war verheiratet, doch sie lebte allein mit ihrem fünfjährigen Sohn und ihrer zehn Jahre alten Tochter im brandenburgischen Oranienburg (Oberhavel). Am Montagnachmittag entdeckten Verwandte alle drei tot in der Wohnung der 32-Jährigen im Stadtteil Süd. „Wir gehen davon aus, dass die Frau zuerst ihre Tochter und ihren Sohn und danach sich selbst getötet hat, also erweiterter Selbstmord“, sagt Andreas Pelzer, Sprecher der Staatsanwaltschaft Neuruppin (Ostprignitz-Ruppin). Alle drei seien nach ersten Erkenntnissen durch „Strangulation“ gestorben. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Beamtin erst ihre Kinder erdrosselt und sich dann selbst erhängt hat. Am Dienstagnachmittag bestätigte dies auch die Potsdamer Rechtsmedizin nach der Obduktion der Leichen.
„Die Hintergründe der Tat der tragischen Geschichte sind im rein privaten Bereich zu suchen“, sagte Pelzer, bei der Staatsanwaltschaft Leiter der Abteilung Kapitalverbrechen. „Wir haben bislang aber keine Anhaltspunkte dafür, dass die Tat dienstliche Hintergründe hat.“ Die 32-Jährige habe weder einen Abschiedsbrief hinterlassen, noch die Tat in irgendeiner Weise angekündigt. Details wollte Pelzer mit Rücksicht auf die Angehörigen nicht nennen. „Allein wie die Leichen aufgefunden wurden, war dramatisch.“
In der ruhig gelegenen Wohngegend reagierten Anwohner schockiert. Diana R. lebte in einem dreigeschossigen Klinkerneubau mit viel Grün drumherum, um die Ecke liegt ein Einkaufszentrum. Auch zur Arbeit hatte sie es nicht weit, einen Kilometer weit entfernt im Stadtzentrum von Oranienburg versah die 32-Jährige ihren Dienst in der Polizeiwache von Oranienburg.
Urlaub hatte sie zur Tatzeit nicht. Wie es aus Ermittlerkreisen hieß, führte offenbar die Trennung von ihrem Mann zu der Tat, der als Kommissar ebenfalls bei der Polizei tätig ist. In der Oranienburger Polizeiwache und im Schutzbereich Oberhavel reagierten die 430 Kollegen von Diana R. schockiert auf die Nachricht. „Wir sind alle betroffen“, sagte eine Sprecherin. Der Potsdamer Polizeipräsident Rainer Kann sprach von einem „schrecklichen Ereignis“, das in der Polizei "Bestürzung“ ausgelöst habe. „Das besondere Mitgefühl gilt den Angehörigen. Wir werden alles in unserer Kraft Stehende tun, um Hilfe zu leisten.“
Ein ähnliches Familiendrama hatte sich Ende September 2009 im brandenburgischen Schönefeld ereignet. Eine 48-jährige Frau aus Altglienicke, die an Depressionen litt, hatte ihre drei sechs bis elf Jahre alten Kinder erst betäubt und sich dann mit ihnen in einem Auto lebendig verbrannt.
Dass die Trennung die 32-jährige Polizistin zu der Tat veranlasst hat, glaubt Ute Lewitzka, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden, nicht. „In der Regel ist es nicht die Trennung allein, da ist meist schon im Vorfeld einiges passiert. Dann kann es zu einem Ereignis kommen, welches das Fass überlaufen lässt“, sagte die Beisitzerin in der Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention den PNN (siehe Interview). Wie im Fall von Schönefeld könne man davon ausgehen, dass diese Frauen psychisch krank sind. Solche Ereignisse seien aber insgesamt selten.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: