Brandenburg: Farbenlehre für Autos
Die wichtigsten Fragen und Antworten zur neuen Umweltplakette in Berlin
Stand:
Was ist die Berliner Umweltzone?
In der Umweltzone dürfen ab 2008 nur noch solche Autos und Lastwagen fahren, die bestimmte Abgasnormen erfüllen. Sie umfasst das Gebiet innerhalb des Berliner S-Bahn-Rings – mit Ausnahme der teilweise im Ring liegenden südlichen Stadtautobahn. Die Zufahrtsstraßen werden demnächst beschildert. Krads sind nicht betroffen.
Wer darf ab Januar 2008 noch in die Innenstadt fahren?
Alle Fahrzeuge, in deren Frontscheibe eine Plakette klebt – das gilt auch für alle Nicht-Berliner. Die Plakette wird entsprechend dem Abgasstandard zugeteilt, der Zustand des Autos spielt keine Rolle. Faustregeln: Autos mit Benzinmotor und geregeltem Katalysator, also etwa ab Baujahr 1988, bekommen grüne Plaketten. Dieselfahrzeuge müssen mindestens die Abgasnorm Euro 2 erfüllen, um eine rote Plakette zu erhalten. Eine gelbe gibt“s für Euro 3, eine grüne für Euro 4. Diesel mit Rußpartikelfilter werden jeweils eine Klasse besser eingestuft (also Euro 1 plus Filter gleich rote Plakette und so weiter).
Welche Regeln gelten für Brandenburger, Pendler, auswärtige Handwerker und sonstige Berlin-Besucher?
Die Plaketten sind Pflicht für alle. Laut Kfz-Innung sind sie bundesweit in allen Werkstätten zu haben, die Abgasuntersuchungen anbieten. Das sind neben Werkstätten auch Stützpunkte von Tüv und Dekra. Vorgelegt werden muss der Fahrzeugschein und zu zahlen sind fünf bis sechs Euro. Für Berliner Autos können die Plaketten in den beiden Kfz-Zulassungsstellen (Ferdinand- Schultze-Straße 55 in Hohenschönhausen und Jüterboger Straße 3 in Kreuzberg) schriftlich – gegen Verrechnungsscheck und Rückumschlag – bestellt werden. Ausländische Autos werden über deren Papiere eingestuft.
Kann ich selbst herausfinden, welche Plakette mein Auto bekommen müsste?
Ja, anhand einer Nummer im Fahrzeugschein, aber das ist nicht einfach. Auch können Einträge in der Zulassung irritieren, weil zum Beispiel „Schadstoffarm E2“ nicht „Euro 2“ bedeuten muss. Im Zweifel weiß die Werkstatt mehr. Und die Liste der Schlüsselnummern steht online unter www.berlin.de/umweltzone.
Gibt es eine Chance, alte Autos „plakettentauglich“ zu machen, und was kostet das?
Oftmals ja, indem Diesel mit Rußpartikelfiltern nachgerüstet werden. Ob das im konkreten Fall möglich ist, weiß die Fachwerkstatt. Wenn ja, kostet die Nachrüstung eines Pkw 600 bis 700 Euro. Bei Lkw sind die Chancen auf Nachrüstsätze schlechter und die Kosten meist deutlich höher.
Gelten die Plaketten nur in Berlin?
Die Plaketten gelten auch in Umweltzonen anderer Städte und sind für die jeweilige Autonummer unbefristet gültig.
Was ist mit „Stinkern“, die keine Plakette bekommen?
Wer ohne unterwegs ist, riskiert 40 Euro Bußgeld und einen Punkt in Flensburg. In Einzelfällen werden Ausnahmegenehmigungen erteilt. Bei einem (beliebigen) Bezirksamt kann allenfalls eine auf höchstens 18 Monate befristete Ausnahme beantragt werden. Die gibt es nur, wenn die Nachrüstung nicht möglich, die Nutzung von Bus und Bahn unzumutbar und der Kauf eines neueren Autos existenzgefährdend teuer wäre. Für Fuhrparks von Firmen gelten Quotenregelungen. Es gibt aber auch pauschale Ausnahmen für Autos von Schwerbehinderten sowie für Krankenwagen, Arbeitsmaschinen, einige Sonderfahrzeuge und demnächst auch für Oldtimer (mit H-Kennzeichen). Diese sind bundesweit geregelt.
Wie hoch sind die Gebühren für Ausnahmegenehmigungen?
Die Spanne reicht von 25 bis 1000 Euro, wobei Pkw billiger sind als Lkw und Ablehnungen billiger als Zusagen.
Wann sollte man sich um Plakette oder Ausnahmeantrag kümmern?
Um Ausnahmegenehmigungen lieber heute als morgen: Zurzeit werden sie binnen weniger Tage geprüft, weil erst einige hundert Anträge eingegangen sind. Da die Ämter aber mehrere zehntausend erwarten, ist ein Chaos zum Jahresende so gut wie sicher. Für alle anderen gilt: Der Kauf einer Plakette lässt sich beispielsweise beim nächsten Werkstattbesuch nebenbei an der Kasse erledigen.
Warum werden manche Kleinwagen ausgesperrt, während spritfressende Geländewagen kein Problem bekommen?
Dahinter steckt der Unterschied zwischen Umwelt- und Klimaschutz: Ein alter Kleinwagen bläst viel mehr giftige Abgase in die Luft als ein neues Dickschiff. Der neue Spritfresser dagegen emittiert zwar massenhaft Kohlendioxid, aber dieser Klimakiller ist nicht direkt giftig.
Warum gibt es drei Plakettenfarben?
2010 werden auch Autos mit roten und gelben Plaketten ausgesperrt. Das trifft vor allem Lkw und Busse; teils sogar solche, die erst 2006 zugelassen wurden. Die Verschärfung hängt mit einer EU-Richtlinie zu Stickoxiden zusammen.
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