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Brandenburg: Fast 30 Prozent weniger Rauschgiftdelikte Aufklärungsquote deutlich verbessert. Drogen kommen über Polen und Sachsen nach Brandenburg
Potsdam - Rauschgifthändler in Brandenburg haben unruhige Zeiten. Die Polizei kann im zu Ende gehenden Jahr zahlreiche Erfolge bei der Bekämpfung von Rauschgiftkriminalität verbuchen.
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Potsdam - Rauschgifthändler in Brandenburg haben unruhige Zeiten. Die Polizei kann im zu Ende gehenden Jahr zahlreiche Erfolge bei der Bekämpfung von Rauschgiftkriminalität verbuchen. Die Aufklärungsquote lag im ersten Halbjahr bei rund 95 Prozent, wie das Polizeipräsidium Potsdam mitteilte. Im Vorjahreszeitraum lag sie bei knapp 83 Prozent. Laut Behörde ist die Rauschgiftkriminalität in diesem Jahr um knapp 30 Prozent zurückgegangen. Von Januar bis Ende Juni 2012 sind nach offiziellen Angaben 2180 Straftaten registriert worden. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 3098 Fälle. Im gesamten Jahr 2011 hatten die Fahnder rund 6130 Fälle registriert.
Besonders im grenznahen Bereich zu Polen sowie an der Landesgrenze zu Sachsen konnte die Polizei in den vergangenen Monaten Nachschubwege abschneiden. Erfolge bei der Zerschlagung von professionellen Händlerstrukturen meldeten die Ermittler 2012 unter anderem in Templin, Velten, Brandenburg/Havel, Potsdam, Finsterwalde und Cottbus. Dabei konnten auch Lieferanten und Abnehmer aus anderen Bundesländern ausfindig gemacht werden, erklärte Polizeisprecher Rudi Sonntag.
Bereits zu Jahresbeginn konnte in Schwedt (Oder) eine fünfköpfige Bande aus dem Rockermilieu gefasst werden, die mit größeren Mengen Rauschgift handelte. Im Juni 2012 zerschlug die Polizei einen Dealer-Ring, der in regelmäßigen Abständen per Mietwagen Drogen aus den Niederlanden nach Berlin-Brandenburg holte und verkaufte. Bei der Festnahme konnten die Fahnder 56 Kilogramm Amphetamine mit einem Marktwert von 340 000 Euro beschlagnahmen. Bei anschließenden Hausdurchsuchungen fanden die Beamten in acht Wohnungen rund 15 000 Euro, zahlreiche Mobiltelefone und Aufzeichnungen über vermeintliche Rauschgiftgeschäfte. Gegen drei Tatverdächtige im Alter zwischen 28 und 40 Jahren wurden Haftbefehle erlassen.
In Brandenburg/Havel konnte ein Online-Versandhandel mit sogenannten „Legal Highs“ gestoppt werden. Es wurden Strafverfahren gegen sämtliche Käufer eingeleitet. Die unmittelbare Folge laut Polizei: Die Fallzahlen brachen um 90 Prozent ein. Während im ersten Halbjahr 2011 noch 990 Delikte gezählt wurden, waren von Januar bis Juni 2012 nur noch 110. Zu den „Legal Highs“ werden Kräutermischungen, Lufterfrischer oder Badesalze gezählt, die geraucht, geschluckt oder sonst wie artfremd von Abhängigen konsumiert werden.
Zudem konnten die Ermittler zahlreiche Indoor-Cannabisplantagen zwischen Elbe und Oder ausheben. Unter anderem enttarnte die Polizei so eine Zuchtanlage auf dem stillgelegten Flugplatz in Müncheberg (Märkisch-Oderland). In einem Bunker fanden die Beamten 619 Cannabispflanzen und jede Menge Aufzuchtutensilien. Die Polizei konnte einen Berliner als Betreiber ausfindig machen und festnehmen. dpa
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