Brandenburg: „Fast kein Umsatz“
Hochwasser: Tourismusbranche verzeichnet starke Einbußen. Kamapgne soll Gäste wieder anlocken
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Potsdam - Das jüngste Hochwasser an Elbe und Schwarzer Elster hat in Brandenburgs Tourismusbranche teilweise zu erheblichen Ausfällen geführt. In einigen Betrieben in der Prignitz seien bis zu 100 Prozent der Buchungen storniert worden, sagte der Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) Brandenburg, Olaf Schöpe, am Donnerstag in Potsdam. Im Havelland lägen die Stornierungsquoten teilweise bei 50 Prozent und in der Spreewaldregion zwischen 10 und 20 Prozent. Eine Gesamtbilanz der Verluste der Branche läge aber noch nicht vor, so Schöpe.
Grund für die vielen Stornierungen sind laut Dieter Hütte, Geschäftsführer der Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH, eine massive Verunsicherung der Gäste, hervorgerufen durch die dramatischen Bilder der Berichterstattung. Allerdings offenbare sich bei einigen Touristen eine „relative Unwissenheit über die geografische Situation“, so Hütte. So würden Touristen im Callcenter anrufen und fragen, ob der Oder-Neiße-Radweg befahrbar sei. Dabei habe es an der Oder gar kein Hochwasser gegeben, sagte Hütte weiter. Jetzt gehe es darum, den Gästen zu zeigen, dass beinahe die ganze touristische Infrastruktur Brandenburgs wieder nutzbar sei. Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (Linke) sagte, dass betroffenen Betrieben unter anderem bis zu 5000 Euro aus der Sofort-Hilfe zur Verfügung stünden. Zudem könnten sie auch Hilfe aus dem Bund-Länder-Fonds beantragen. Außerdem gebe es die Möglichkeit, zinsverbilligte Darlehen in Anspruch zu nehmen.
Den Tourismus wieder ankurbeln soll eine Marketing-Offensive. Unter anderem sollen auf Internetseiten bundesweit drei kurze Werbefilme geschaltet wertden, die nach dem Motto „Brandenburg - jetzt erst recht!“ zum Urlaub in der Mark animieren sollen. Für die Kamapgne hat das brandenburgische Wirtschaftsministerium 100 000 Euro bereitgestellt.
Am heftigsten vom Hochwasser betroffen war die Prignitz. Dort seien entlang der Elbe „fast drei Wochen kompletter Umsatzausfall“ zu verzeichnen gewesen, berichtete der Chef des Tourismusverbandes Prignitz. Trotz der Sorgen seien zwei Initiativen gegründet worden, die zum Ziel haben, sich bei den vielen freiwilligen Helfern auf den Deichen zu bedanken, sagte Neumann. So könnten einige Helfer demnächst kostenlos einen kleinen Erholungsurlaub in der Prignitz machen. Dazu werde man sich etwa mit dem Technischen Hilfswerk und den Freiwilligen Feuerwehren in Verbindung setzen, sagte der Verbandschef. Ferner könnten sich Radtouristen jetzt ihre Tagesetappen in einem Radlerpass von ihrer jeweiligen Herberge abstempeln lassen. Unterkunft und Verband würden dann für jeden gefahrenen Kilomteter zwei Cent als Spende für die Hochwasserhilfe zahlen, versprach Neumann.
Ebenfalls unter den Folgen des Hochwassers zu leiden hatten wie berichtet die Fährleute im Spreewald. Wegen einer ungewöhnlich hohen Fließgeschwindigkeit waren die Wasserstraßen rund eine Woche gesperrt. Von Verlusten in Höhe von 150 000 Euro täglich war die Rede. Inzwischen sei ein großer Teil der Fließe wieder befahrbar, sagte Minister Christoffers. Er sei zuversichtlich, dass auch die restlichen Sperrungen in den kommenden Tagen wieder aufgehoben werden könnten. Matthias Matern
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