Susanne Leimstoll, Schwäbin, bewundert Thierses Überlebenswillen: Fast versemmelt
Na also, es geht doch! Nach all der Schwabenschelte von, mit und für Wolfgang Thierse, nach all dem Gezerre um Schrippen-Weckle-Brötchen hat der Bundestagsvizepräsident in der TV-Hausfrauensendung „ARD-Buffet“ (in der übrigens Meisterkoch Vincent Klink „Mohr im Hemd mit Vanillesauce“ zubereiten durfte) einen aus ganz Baden-Württemberg nicht wegzudenkenden Mundartbegriff richtig übersetzt.
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Na also, es geht doch! Nach all der Schwabenschelte von, mit und für Wolfgang Thierse, nach all dem Gezerre um Schrippen-Weckle-Brötchen hat der Bundestagsvizepräsident in der TV-Hausfrauensendung „ARD-Buffet“ (in der übrigens Meisterkoch Vincent Klink „Mohr im Hemd mit Vanillesauce“ zubereiten durfte) einen aus ganz Baden-Württemberg nicht wegzudenkenden Mundartbegriff richtig übersetzt. Für alle hiesigen Ureinwohner, die’s nicht gesehen haben, es aber wissen müssen, falls der Prenzl’berger Bäcker nächstes Mal wieder nicht Hochdeutsch spricht: Was bedeutet der schwäbische Ausdruck „Gugg“?
Na?
Nein, es heißt nicht: gucken. Das schreibt man ja mit ck, obwohl der Schwabe es mit zwei g spricht. Zur Erleichterung vier mögliche Lösungen, die auch Thierse zur Wahl hatte:
a) Korb
b) Auto
c) Tüte
d) Plastikfolie.
Und, dämmert’s?
Beinahe hätte der Gralshüter der Berliner Mundart es versemmelt. Er tippte nach zwei tiefen Seufzern und einem zögernden „eieiei!“ zunächst auf „Plastikfolie“, schwenkte aber doch noch um, nachdem der Moderator zweifelnd geguckt (schwäbisch: guggt) hatte: „Dann nehm’ ich aber doch lieber Tüte.“
Richtig!!! Und das ganz ohne den Versuch, einen seiner beiden schwäbischen Büromitarbeiter als Telefonjoker einzusetzen. „Da hab’ ich aber Glück gehabt“, sagte der Proband erleichtert, nicht ohne klarzustellen, dass er mit seinen Bemerkungen seinerzeit ja nur gescherzt, also ein Witzle gemacht habe und lediglich wolle, dass der Berliner Dialekt neben Schwäbisch, Bayrisch und Hessisch noch eine Chance hat.
Ist das schon falsche Bescheidenheit? Thierses wahre Leistung war doch, dass er glaubhaft versichern konnte, den im Einspieler minutenlang tiefstes Älblerschwäbisch schwätzenden Metzgermeister tadellos verstanden zu haben. Achtung, Kostprobe: „Au’s Floisch isch so guat, dia Leit kaufat so vill ei, dia kennat’s gar et mit dr Haad traa. Denne muaß i jed’s Mol a Gugg gea, dasses nei do kennat. Ond etzt benne amol gschbannt...“
Die gute Nachricht für Berliner Schwaben ist nach des Rätsels Lösung eine schlechte für daheim gebliebene Baden-Württemberger: Wolfgang Thierse könnte auch im Ländle problemlos überleben.
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