Brandenburg: „Ferrari“, der letzte der Geldfälscher Prozesse gegen Caputher Blütenmacher beendet
Potsdam/Caputh – Nach eineinhalbjähriger Verhandlungsdauer ist gestern Prozess um die Geldfälscher von Caputh und ihre Berliner Hintermänner das letzte Urteil vor dem Landgericht Potsdam gesprochen worden . Das Gericht verurteilte gestern das letzte Mitglied der international operierenden Bande, den 40-jährigen Faruk G.
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Potsdam/Caputh – Nach eineinhalbjähriger Verhandlungsdauer ist gestern Prozess um die Geldfälscher von Caputh und ihre Berliner Hintermänner das letzte Urteil vor dem Landgericht Potsdam gesprochen worden . Das Gericht verurteilte gestern das letzte Mitglied der international operierenden Bande, den 40-jährigen Faruk G. aus Berlin, zu einer Haftstrafe von drei Jahren und drei Monaten. Die Kammer hatte das Verfahren gegen den in Berlin lebenden, mehrfach vorbestraften Türken abgetrennt, da er wegen einer psychischen Erkrankung nur eingeschränkt verhandlungsfähig war.
Der Vorsitzende Richter begründete das niedrige Strafmaß mit dem Geständnis des Angeklagten und seiner Bereitschaft, an der Aufklärung eines der größten und spektakulärsten Verfahren der Kriminalgeschichte des Landes Brandenburg mitzuwirken. Acht weitere Angeklagte wurden inzwischen zu Freiheitsstrafen zwischen viereinhalb Jahren und 16 Monaten verurteilt, einer wurde freigesprochen. Einer der Drahtzieher verstarb im Gefängnis.
Faruk G., genannt Ferrari, hatte die Videotechnik zur Verfügung gestellt, mit der die im Mai 2004 in einer stillgelegten Caputher Gärtnerei eingerichtete professionelle Geldfälscherwerkstatt vor unerwünschten Blicken von außen abgeschirmt werden sollte. Er war auch an der Beschaffung der Druckmaschine beteiligt, mit der mindestens fünf Millionen Euro in 50-Euro-Scheinen gefälscht werden sollten, besorgte Papier und Farben. Außerdem kümmerte sich Faruk G. um das Gedeihen der 276 Cannabispflanzen, mit deren Zucht sich die Bandenmitglieder eine zusätzliche und auf Dauer angelegte Einnahmequelle verschaffen wollten, versorgte seine „Kollegen“ mit Lebensmitteln und den inzwischen Verstorbenen mit Opium. Er investierte insgesamt 16 000 Euro in seinen Traum vom großen Geld. „Faruk G. war nicht der Kopf der Geldfälscherbande, aber er gehörte eindeutig zur Leitungsebene“, so der Kammervorsitzende in seiner Urteilsbegründung.
Der perfekte Handwerker unter den Fälschern sei „Doktor“ Vladislav L. gewesen. Der Weißrusse mit Spezialausbildung in der Wertpapierherstellung fertigte die Vorlagen für die Falsifikate an, verzögerte dann aber die Herstellung des Geldes nach Ansicht des Gerichtes absichtlich. Per Internet offenbarte er sich im Spätsommer 2004 der Polizei und führte sie auf die Spur der Hintermänner. Seitdem befindet er sich im Zeugenschutzprogramm des Landeskriminalamtes Brandenburg und wird nach seiner Haftentlassung – er wurde bereits 2005 zu einer Freiheitsstrafe von zweieinhalb Jahren verurteilt – unter einer neuen Identität an einem unbekannten Ort leben.
Als die Beamten die Fälscherwerkstatt am Schwielowsee am 16. Dezember 2004 aushoben – ursprünglich suchten sie nach einer illegal angelegten Cannabisplantage – fanden sie 24 einseitig bedruckte DIN-A-4-Bögen mit falschen Fünfzigern. Das vorhandene Material hätte ausgereicht, „Blüten“ im Wert von einer Million Euro herzustellen. Die Ermittler zeigten sich von der Qualität des Falschgeldes äußerst überrascht. Bei seiner Qualifikation – so ein Gutachter der Deutschen Bundesbank während eines der vorangegangenen Prozesse – wäre es Vladislav L. ohne weiteres möglich gewesen, auch die Rückseiten der Vorlagen perfekt zu bedrucken. Hoga
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