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Brandenburg: Fisch sucht Käufer

Drei Wilma-Wels-Kostüme sind zu haben, und noch so einiges mehr an Kuriositäten: Am Sonntag endete die Bundesgartenschau 2015 – nun werden einige Hinterlassenschaften verkauft, um die Kassen wieder zu füllen

Stand:

Am Wochenende endete die Bundesgartenschau nach 177 Tagen – und zwar mit Verlust. Die mehr als 1,05 Millionen Besucher waren eine halbe Million zu wenig, als dass die Investitionen von 35 Millionen Euro wieder hereingekommen wären. Zehn Millionen Euro beträgt das Minus, den Großteil der Schulden trägt die Stadt Brandenburg an der Havel mit sechs Millionen Euro. Doch vielleicht gibt es noch Hoffnung für das strapazierte Buga-Budget? Seit einigen Tagen online zu finden ist der offizielle Buga-Verkaufskatalog. Vom offiziellen Buga-Schild bis zum Maskottchen-Kostüm – zu finden ist so einiges, für echte Fans oder für alle, die einfach nur einen großen Fahrradständer für den Hof brauchen.

Auf der Internationalen Gartenschau in Hamburg 2013 gab es ein ähnliches Vorgehen, auch damals endete die Veranstaltung mit einem Minus. Und was steht nun alles zur Auswahl? Das teuerste Stück ist ein Drehkreuz für 8000 Euro, am preisgünstigsten sind Schilder für zwei Euro.

So sehr die Havelregion an Image gewonnen hat, schreckt man beim Verkauf auch vor dem Maskottchen „Wilma Wels“ nicht zurück (die Rede ist natürlich nur vom Kostüm – drei Stück sind zu haben). Preis: verhandelbar. Zuletzt setzte der Heidepark Soltau Idole wie Wumbo oder Ali Ben Gator unter den Auktionshammer. Allerdings wurden die Einnahmen für einen guten Zweck gespendet.

Laut Dr. Dietlind Tiemann, Oberbürgermeisterin der Stadt Brandenburg, habe die Buga 2015 zu einer „nachhaltigen Infrastrukturförderung“ für die Bundesländer Sachsen-Anhalt und Brandenburg geführt. So einige Bauwerke aber müssen nun, nach dem Ende der Buga, wieder weichen. So steht sogar eine Fußgängerbrücke, fast 40 Meter lang, zum Verkauf. Auch bei diesem Stück gilt: Der Preis ist Verhandlungssache. Was die Bürger von Havelberg davon halten und ob es Initiativen gibt, die Brücke zurückzukaufen, war vor Redaktionsschluss nicht in Erfahrung zu bringen.

Im Vergleich zur Brücke vermutlich ein Schnäppchen ist ein Beton-Zellkern mit Sitzmöglichkeit und einem Durchmesser von 2,20 Metern. Kosten soll er aber auch immerhin 2000 Euro. Womöglich ein zusätzlicher Haken sind die Versandmodalitäten: Möglich nämlich ist nur die „Selbstabholung“, und die dürfte so einigen Schweiß extra kosten.

Wer sich so gar nicht trennen mag vom sommerlichen Buga-Vergnügen, dem seien außerdem die folgenden Produkte empfohlen: Ein Empfangstresen, ein Wilma-Wels-Aufsteller und ein Aktionsspiel zum Anfassen.

Zusammengerechnet ergeben alle genau bezifferten Preise eine Summe von 134 200 Euro. Falls die Veranstalter wirklich vorhaben, mit schwarzen Zahlen nach Hause zu gehen, müssen sie also die Verkaufsobjekte, deren Preis Verhandlungssache ist, zu guten Konditionen am Markt unterbringen.Eine Fußgängerbrücke und drei Wilma-Wels-Kostüme sollten sie so gesehen nicht für weniger als 9,5 Millionen Euro hergeben.

VB

Preis:

150,-

Pro Stück

VB

Preis:

2000,-

Sitzbank

8000,-

Drehkreuz

Max Deibert, Hannah Hauer

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