Brandenburg: Fischer in Brandenburg 2008 mit gutem Fang
Kormorane bereiten Sorge / Verlustrate bei jungen Karpfen wird auf 60 bis 90 Prozent geschätzt
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Teltow - Die Netze der Binnenfischer in Brandenburg waren im zu Ende gehenden Jahr zumeist gut gefüllt. „Wir sind mit dem 2008 eingebrachten Fang durchaus zufrieden“, sagte der Geschäftsführer des Landesfischereiverbandes Brandenburg/Berlin, Lars Dettmann. Das Ergebnis sei mindestens so gut wie im Vorjahr, exakte Zahlen würden allerdings frühestens im Januar vorliegen. „Unsere Betriebe können damit die Versorgung der Bevölkerung mit Fisch aus den märkischen Gewässern zu Weihnachten und Neujahr wieder garantieren.“ Dem Verband gehören nach eigenen Angaben rund rund 160 Unternehmen an. Insgesamt leben damit rund 660 Brandenburger von der Binnenfischerei.
„Aus Teichen und Flüssen wurden im zu Ende gehenden Jahr allein knapp über 1000 Tonnen Speisekarpfen geholt“, berichtete Dettmann. „Das entspricht etwa dem Niveau von 2007.“ Hinzu kämen erhebliche Mengen an Forellen, Aal, Zander, Schleie und Hecht. Es könnte noch mehr sein, nur lasse sich dieses Potenzial besonders wegen des räuberischen Kormorans bisher nicht nutzen. „Beim Karpfen schätzen wir den Bedarf in der Region Berlin-Brandenburg auf 2000 Tonnen jährlich.“ Karpfen werden laut Dettmann über drei Jahre in den Gewässern herangezogen und dann gefangen. Allerdings erreichten sie in ihrem zweiten Lebensjahr die ideale Größe als Beutefisch für den Kormoran. Der Vogel kann Fische bis zu 500 Gramm fischen und fressen. „Anfang der 90er Jahre lag die Verlustrate bei den zweijährigen Karpfen bei etwa 30 Prozent“, stellte Dettmann fest. „Heute schätzen wir diese auf 60 bis 90 Prozent.“ Grund dafür sei die enorme Zunahme des Kormoran-Bestands. Zudem gebe es weniger Regen im Sommer und dadurch sinkende Wasserstände in den Teichen. So habe der Kormoran bei seiner Jagd leichtes Spiel.
„Brotfisch“ der Fischer bleibt derweil der Aal – nur schmeckt auch der dem Kormoran, so dass die Erträge während der vergangenen Jahre ständig schrumpften. Das Ergebnis lag schon einmal deutlich unter 100 Tonnen im Jahr. „2007 gingen bereits wieder 112 Tonnen in die Netze“, sagte Dettmann. Jetzt hofft er auf ein noch besseres Ergebnis im laufenden Jahr durch Änderungen im Besatz der Gewässer. Wurden früher nur 0,7 Gramm schwere Glasaale ausgesetzt, seien es inzwischen vorgefütterte Tiere von sieben Gramm. Die sind widerstandsfähiger. Die Fischer bauen auch auf die neue EU-Verordnung „Zum Schutz des europäischen Aals“, die vom 1. Januar 2009 an greift. Damit sollen alle den Aal schädigenden Faktoren so weit wie möglich minimiert werden. Inzwischen werden die Betriebe bei der Zurückdrängung der Kormoranbestände stärker durch das Agrarministerium unterstützt. So können die Tiere auf Antrag geschossen oder in ihren Brutkolonien besonders in Natur- und Vogelschutzgebieten von den Eiern aufgescheucht werden. Dettmann fordert dennoch Nachbesserungen der Kormoranverordnung. „Bei Anträgen auf den Abschuss der Vögel gibt es noch zu viel Bürokratie und damit zu lange Wartezeiten.“ In ganz Europa lebten mittlerweile 1,8 Millionen Kormorane. Auch in Brandenburg fielen mehr als 10 000 der Räuber über die Fische her. Klaus-Dieter Eule
Klaus-Dieter Eule
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