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Großflughafen: Flugrouten: EU soll in Pläne eingreifen
Der Flugroutenstreit rund um den Großflughafen Berlin-Brandenburg (BER) könnte bald auch die Europäische Union beschäftigen.
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Berlin/Rangsdorf - Wie am Freitag bekannt wurde, hat die Bürgerinitiative Rangsdorf (Teltow-Fläming) bei der EU eine Beschwerde eingereicht. Gestützt auf eine Studie kritisieren die Aktivisten eine „grobe Missachtung der Artenschutzzwecke des Europäischen Vogelschutzgebietes Rangsdorfer See“. Nach dem Vorschlag der Flugsicherung würden Flugzeuge bis zu 300 Meter an den Lebensraum von Kranichen, Wildgänsen und andere bedrohte Arten heranfliegen. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung sei ausgeblieben, bemängelte die Initiative.
Am Abend protestierten zudem Tausende Flugrouten-Gegner mit einer Menschenkette um das Bundeskanzleramt in Berlin gegen die geplanten Flüge über der Müggelsee-Region. Die Veranstalter sprachen von 8000 Teilnehmern. Ziel war es, die geplante ein Kilometer lange Kette rund um den Sitz von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) 20 Minuten lang aufrecht zu halten, hatte die Bürgerinitiative aus Berlin-Friedrichshagen angekündigt. Geschlossen worden aber sei die Kette am gestrigen Abend bereits vor dem offiziellen Beginn der Aktion, vermeldete die Initiative später. Gefolgt waren die Demonstranten dem Motto „Wir warten nicht, wir kommen“.
Unterdessen hat das brandenburgische Verkehrsministerium gestern grünes Licht für das Projekt des geplanten „Regierungsflughafens“ am Standort Schönefeld gegeben. Die Planfeststellungsbehörde genehmigte einen entsprechenden Antrag der Flughafen Berlin-Schönefeld GmbH (FBS) allerdings mit Auflagen, wie ein Sprecher des Ministeriums mitteilte. Danach dürfen für Regierungsflugzeuge und -hubschrauber, Hangars, Betriebsgebäude sowie Empfangsgebäude für ausländische Staatsgäste errichtet werden. Zudem werden Rollbahnen für die Nutzung durch große Flugzeuge wie den Airbus 340 und 380 oder die Boeing 747 verbreitert. Zwar genehmigte die Behörde auch den Abriss des denkmalgeschützten „Generalshotels“. Die Erlaubnis sei aber mit der Auflage erteilt worden, daraus zeithistorisch wertvolle Elemente zu bergen und zu dokumentieren. dpa/dapd
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