
© Nestor Bachmann/dpa
Exklusiv: Flugunfall in Brandenburg: Antonov war überladen
Der Doppeldecker vom Typ Antonov AN2, der am Samstagabend im Havelland notlanden musste und sich dabei uberschlug, hatte nach PNN-Recherchen eine Person zu viel an Bord.
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Potsdam - Während die Maschine vom vom Typ Antonov AN2 laut Vorgaben des Luftfahrtbundesamtes für maximal elf Personen zugelassen ist, befanden sich nach Angaben der Polizei und der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU), die den Vorfall untersucht, im Unglücksflieger vom Samstag ingesamt zwölf Personen, darunter der 33-jährige Pilot aus dem Elbe-Elsterkreis. Henning Lueg, Geschäftsführer des Berliner Flugunternehmens Air Tempelhof, dem die rote Antonov gehört, bestritt am Montag dagegen, dass sich zu viele Passagiere an Bord der AN2 befunden hätten. Gegenüber den PNN sprach er von „neun Passagieren und der Besatzung“, wollte sich aber auf weitere Nachfragen nicht äußern.
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Vom Flugplatz Bienenfarm bei Nauen (Havelland) aus war das Flugzeug am Samstagabend nach Angaben der dortigen Flugleitung mit einer Flugsportgruppe aus Brandenburg zu einem Ausflug nach Heringsdorf auf der Insel Usedom unterwegs. Kurz nach dem Abheben habe es ein technisches Problem gegeben, weshalb sich der 33-jährige Pilot entschloss, auf einem nahen Acker notzulanden. Die Antonov AN2 gilt als äußerst zuverlässiges Flugzeug und ist für Landungen auf unbefestigtem Gelände geeignet.
Offenbar gibt es seit Längerem zumindest vereinzelte Negativ-Berichte über die Flugfirma: In einem Brief an Brandenburgs Verkehrsminister Jörg Vogelsänger (SPD), dem die Luftfahrtbehörde untersteht, berichtete ein Anrainer eines von dem Airservice viel genutzten Flugplatz in Brandenburg im vergangenen November von regelrechten Scheinangriffen auf sein Haus. In Baumhöhe sei der Flieger auf das Anwesen zugeflogen, heißt es in dem Brief. Ebenfalls wurde von einem mittlerweile aus dem Internet genommenen Video berichtet, das angeblich zeigt, dass Passagiere an Bord der AN2 aus Platzmangel auf dem Schoß anderer Fluggäste sitzen mussten.
Ob die Luftfahrtbehörde daraufhin die Praktiken an Bord der Antonov überprüft hatte, blieb am Montag ungeklärt.
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