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Nah am Wasser gebaut. Koch und Gastwirt Klaus-Dieter Aretz ist Havelländer aus Leidenschaft. Sein Gasthof am Havelarm ist Ziel für Urlauber, Durchreisende, Einheimische.

© Steyer

Brandenburg: Frisch auf den Havelländer Tisch

Von der Schönheit dieser ursprünglichen Landschaft schwärmen sie alle. Und mittendrin, in Milow, kocht Klaus-Dieter Aretz regionaltypisch für Gäste

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Touristen aus dem Schwarzwald erkennt Gastwirt Klaus-Dieter Aretz auf dem ersten Blick. „Die staunen wirklich am meisten über unser Havelland“, sagt der Chef des Gasthofs Milow in der Nachbarschaft zum Buga-Standort Premnitz. „Wenn ich den Leuten dann sage, dass ihre Heimat doch auch sehr schön und in Deutschland sehr beliebt ist, winken sie stets ab.“ So viel Wasser und Ursprünglichkeit finde man im ganzen Schwarzwald nicht, zitiert der 59-Jährige seine Gäste aus Baden-Württemberg.

Dabei dürfte die Mehrzahl von ihnen bis vor einigen Jahren kaum etwas vom Havelland gehört haben. Tourismus spielte in dem Landstrich zwischen der Stadt Brandenburg und Havelberg praktisch keine Rolle. Selbst in Ribbeck, das Fontane mit seiner Ballade über den wundersamen Birnbaum und den freigiebigen Gutsherren in ganz Deutschland bekannt gemacht hat, standen Kulturinteressierte verständnislos vor einem unansehnlichen Schloss und einer baufälligen Kirche. Außer Industrie und Landwirtschaft hatte die Region nicht viel zu bieten. Erst vor einigen Jahren entstand beispielsweise der Havelradweg, der jetzt schon zu den beliebtesten märkischen Strecken zählt und direkt am Gasthof vorbeiführt.

„Wir leben bis heute vorwiegend von der unterschätzten Mund-zu-Mund-Propaganda“, beschreibt Aretz den Erfolg seines direkt am Havel-Altarm Stremme gelegenen Anwesens, dessen 50 Pensionsbetten im Vorjahr im Jahresdurchschnitt zu 80 Prozent belegt waren. „Die Gäste schwärmen zu Hause von unserer Gegend, und im Handumdrehen greifen ihre Freunde und Bekannten zum Telefon, um zu reservieren.“

Die Idee einer Bundesgartenschau im ganzen Havelland hielt der gelernte Koch von Anfang an für einen Glücksfall. Etwas Besseres hätte der Gegend nicht passieren können, ist er überzeugt. Schon der Blick in das nur einen Kilometer entfernte Premnitz zeige doch, was man aus einer alten Chemiestadt alles machen könne. „Das Schönste ist, dass die meisten Grünanlagen und Bauten auch nach der Buga den Orten erhalten bleiben“, sagt Aretz, der pünktlich zur Gartenschau ein Kochbuch mit Gerichten aus dem Havelland veröffentlicht hat. Darin finden sich statt der üblichen Fotos von gefüllten Tellern oder den verschiedenen Zutaten nur Landschaftsaufnahmen aus der Umgebung. Dieses Konzept habe ihm als leidenschaftlichem Havelländer viel besser gefallen.

Die Geschäfte im Gasthof Milow laufen offenkundig prima. Dass die Qualität der Küche seine Gäste überzeugt, wird jedenfalls vom Andrang in seinem Restaurant bestätigt. Gut gestärkt geht es weiter: Einige Gäste setzen sich nach dem Essen auf eines der Leihräder, um zum Buga-Gelände zu radeln.Ste.

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