Brandenburg: Früherer Schutz für Asylheime Im Fall Nauen keine Spur zu den Tätern
Potsdam - Das Land Brandenburg will geplante Flüchtlingsunterkünfte schon zwei Monate vor Inbetriebnahme bewachen lassen. Das sagte Sozialministerin Diana Golze (Linke) am Mittwoch im Sozial-Ausschuss des Potsdamer Landtags.
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Potsdam - Das Land Brandenburg will geplante Flüchtlingsunterkünfte schon zwei Monate vor Inbetriebnahme bewachen lassen. Das sagte Sozialministerin Diana Golze (Linke) am Mittwoch im Sozial-Ausschuss des Potsdamer Landtags. Die mutmaßlich von Rechtsextremisten in Brand gesteckte Turnhalle in Nauen im Havelland habe gezeigt, dass solche Einrichtungen in den Wochen vor ihrer Inbetriebnahme am gefährdetsten seien. Den Kommunen sollen schon frühzeitig entsprechende Kosten für den Schutz erstattet werden.
Ende August war eine als Flüchtlingsunterkunft vorgesehene Turnhalle in Nauen nach einem Brandanschlag komplett ausgebrannt. Wie berichtet war der Anschlag nach PNN-Recherchen professionell vorbereitet. Die Ermittler gehen davon aus, dass die mutmaßlich rechtsextremen Täter Gas in die Turnhalle eingeleitet haben. Am Tatort wurde demnach neben einem in Brand gesteckten Autoreifen auch eine Gasflasche gefunden. Die Polizei hatte bislang lediglich von Brandbeschleunigern gesprochen. Obwohl die Feuerwehr innerhalb von zwölf Minuten vor Ort war, konnte sie das Gebäude nur noch kontrolliert abbrennen lassen.
Eine heiße Spur zu den Tätern hat die Polizei noch nicht. Auch die ausgesetzte Belohnung von 20 000 Euro habe die Ermittler noch nicht weitergebracht, teilte eine Polizeisprecherin am Mittwoch mit. Die Ermittler wollen jetzt mit einer Plakataktion in und um Nauen noch einmal die Tätersuche forcieren. Mehr als 100 große Flyer will die Polizei an öffentlichen Punkten ausstellen.
In Berlin stellte die Polizei am Dienstag im Zusammenhang mit dem Brandanschlag auf ein Flüchtlingsheim in Marzahn Mitte August Beweise sicher. In Hellersdorf, Neu-Hohenschönhausen, Marzahn und Köpenick wurden die Wohnungen von sieben Tatverdächtigen – vier Männern und drei Frauen im Alter zwischen 22 und 39 Jahren – durchsucht. Bei einem 31 Jahre alten Verdächtigen wurden Holzlatten gefunden – laut Polizei die gleichen, wie sie bei dem Anschlag verwendet worden waren. Auf eine am Dienstag eröffnete Notunterkunft für 250 Flüchtlinge in Marzahn wurde in der Nacht zu Mittwoch eine brennende Fackel geworfen. Das Leuchtfeuer landete im Hof und wurde gelöscht.
Nach einem Hass-Posting zum ertrunkenen Flüchtlingskind Aylan ist ein 26-jähriger Berliner seinen Job losgeworden. Das Logistikunternehmen Hermes habe den Mitarbeiter einer Zeitarbeitsfirma, die den Mann an ein Berliner Speditionsunternehmen vermittelt hatte, ausfindig gemacht, sagte ein Unternehmenssprecher. Menschen aus 60 Nationen seien bei Hermes beschäftigt – „und darauf sind wir stolz“. Rassistische und menschenverachtende Äußerungen würden nicht geduldet. Die Zeitarbeitsfirma habe den Vertrag mit dem 26-Jährigen beendet. Das Bild des ertrunkenen Aylan hatte weltweit Bestürzung ausgelöst. kat
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