zum Hauptinhalt

Brandenburg: Frühjahrsbestellung fällt auf vielen märkischen Äckern ins Wasser

Hilfsprogramm für witterungsgeschädigte Agrarbetriebe aufgelegt / Allein im Oderbruch 30 000 Hektar betroffen

Stand:

Seelow - Die Frühjahrsbestellung fällt in diesem Jahr auf vielen märkischen Äckern ins Wasser. Von den Auswirkungen der starken Niederschläge des vergangenen Jahres seien rund 60 000 der 1,3 Millionen Hektar Agrarfläche in Brandenburg betroffen, sagte Landesbauernpräsident Udo Folgart am Dienstag in Seelow. Allein im Oderbruch ist nach Angaben des Kreisbauernchefs von Märkisch-Oderland, Henrik Wendorff, mit 30 000 Hektar fast die Hälfte der Agrarfläche vernässt. Das Agrarministerium legte ein Hilfsprogramm auf.

Von Vernässung betroffen sind neben dem Oderbruch auch Gebiete an Schwarzer Elster, Elbe, Spree und Havel, sagte Folgart. Er rechne nach vorsichtigen Schätzungen landesweit mit Verlusten um die 50 Millionen Euro. Nach den Ernteausfällen im vergangenen Jahr seien auch 2011 niedrigere Erträge zu erwarten. Laut Wendorff stehen einige Äcker, die im Herbst bestellt worden waren, nun unter er Raps leide zudem unter den starken Frösten der vergangenen Tage.

Folgart sagte, dass die Marktlage für die Bauern eigentlich gut sei. Die Getreidepreise hätten sich seit Sommer vergangenen Jahres fast verdoppelt, auch der Milchpreis habe sich stabilisiert. Zeitgleich seien aber die Kosten für Futtermittel, Dünger und Energie gestiegen. Das führe dazu, dass die Betriebe mit witterungsbedingten Ernteausfällen nicht von höheren Preisen profitieren könnten, aber auf den gestiegenen Kosten sitzenblieben.

Unterdessen teilten Agrarministerium und Landesinvestitionsbank ILB mit, dass in einem Hilfsprogramm für betroffene Landwirte drei Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden. Mit diesen durch die EU genehmigten Beihilfen werde auf die „beachtlichen Schäden“ reagiert, die Unternehmen aus Landwirtschaft und Gartenbau durch die extremen Niederschläge entstanden waren, sagte Agrarminister Jörg Vogelsänger (SPD). Durch die Zuschüsse sollen Einkommensverluste ausgeglichen und die Betriebe wieder leistungsfähig gemacht werden.

Gefördert werden den Angaben zufolge der Kauf von Futter, Saatgut, Düngemitteln und Treibstoff, die Unterhaltung von Maschinen und Gebäuden, Personalausgaben, Mieten und Pachten sowie Zins- und Tilgungsleistungen. Anträge können Landwirte laut Ministerium bis zum 8. April in neun Kreisen stellen. Dazu gehören Uckermark, Märkisch-Oderland, Oder-Spree, Spree-Neiße, Oberspreewald-Lausitz, Dahme-Spreewald, Elbe-Elster, Havelland und Teltow-Fläming.

Dies sei schon eine Hilfe, sagte Folgart zu den Zuschüssen. Aber die Schäden hätten gar nicht erst auftreten dürfen. Er sprach in diesem Zusammenhang von „Versäumnissen beim Wassermanagement“. In einem Positionspapier forderte der Landesbauernverband vom Land ein effektiveres Gewässermanagement, so das auch Wasserüberschüsse in angemessener Zeit über die Gräben abfließen könnten. Das Grabensystem etwa im Oderbruch müsse in einen guten Zustand versetzt und erhalten werden. Zudem müssten die Probleme mit Bibern ebenso erörtert werden wie „überzogene Naturschutzanforderungen“, sagte Folgart. dapd

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })