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Berlin-Lübars: Fünf Anklagen nach Mord an Pferdewirtin

Es war eine kaltblütige Tat: Um die Summen mehrerer Lebensversicherungen abkassieren zu können, sollen ein Pferdewirt und seine Mutter den Mord an einer 21-jährigen Frau in Berlin-Lübars in Auftrag gegeben haben.

Stand:

Berlin - Am Montag erhob die Staatsanwaltschaft Anklage gegen sie und drei mutmaßliche Komplizen. Vier von ihnen müssen sich wegen heimtückischen Mordes aus Habgier verantworten. Dem fünften Angeklagten wird Anstiftung zum Mord vorgeworfen.

Eine Passantin hatte die blonde junge Frau am 21. Juni nahe des Freibades Lübars tot aufgefunden. Einen Tag später nahm die Polizei den Freund des Opfers fest. Die Ermittler gingen zunächst von einer Beziehungstat aus. Doch schon bald stellte sich heraus, dass es ein von langer Hand geplanter Mord war.

Der Anklage zufolge sollen der 24-jährige Freund des Opfers und seine 55-jährige Mutter bereits im Herbst 2011 den Mordplan gefasst haben. Die 21-Jährige arbeitete auf dem von den beiden gepachteten Reiterhof in Brandenburg. Sie schlossen unter Mitwirkung des ahnungslosen Opfers acht Lebensversicherungen in Höhe von über 2,4 Millionen Euro ab, wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, am Montag sagte.

Zunächst soll die 55-Jährige im Mai dieses Jahres versucht haben, die 21-Jährige in der Küche des Reiterhofes in Friesack (Landkreis Havelland) mit einem Messer zu töten. Die Pferdewirtin wehrte sich heftig, wurde aber verletzt. Sie erstattete Anzeige und zog aus der gemeinsam bewohnten Wohnung auf dem Hof aus. Die Mutter gab zu Protokoll, dass sie einen „Blackout“ gehabt habe, wie ein Polizeisprecher im Juli sagte. Auch der Versuch, die Frau auf einem Parkplatz vor einem Schnellrestaurant in Brandenburg zu vergiften, scheiterte. Mit der Hilfe einer 27-jährigen Bekannten und ihres 23-jährigen Bruders aus Nordrhein-Westfalen engagierten Mutter und Sohn schließlich einen 22-Jährigen. Dieser soll sich bereit erklärt haben, die Pferdewirtin für 500 Euro zu töten.

In der Tatnacht lockte der 24-Jährige das Opfer unter dem Vorwand eines Pferdekaufs auf den Parkplatz am Lübarser Freibad. Dort lenkten er und die 27-Jährige, die das Pferd vermeintlich kaufen wollte, die junge Frau durch ein Gespräch ab. Schließlich griff der 22-Jährige sie von hinten an und erdrosselte sie mit einem Seil. Gegen vier der Tatverdächtigen hat die Staatsanwaltschaft Anklage wegen heimtückischen Mordes aus Habgier erhoben, gegen den 23-Jährigen wegen Anstiftung zum Mord. Die Versicherungssummen wurden nach Angaben Steltners nie ausgezahlt. Ein Prozesstermin steht noch nicht fest. Maren Hennemuth

Maren Hennemuth

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