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Brandenburg: Fünf Meter durch die Luft geschleudert Nach Unfallflucht muss Autofahrer in Haft

Berlin - Das Mädchen rannte nicht auf die Straße. Die zierliche Maryana, damals sieben Jahre alt, sah nach links und nach rechts.

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Berlin - Das Mädchen rannte nicht auf die Straße. Die zierliche Maryana, damals sieben Jahre alt, sah nach links und nach rechts. Autofahrer Andreas H. hätte sie sehen und rechtzeitig bremsen können. Er raste nicht, er war vermutlich für Sekunden abgelenkt. Wie es schnell passieren kann. In seinem Fall aber muss man sagen: Der 24-Jährige hatte nichts hinter dem Steuer zu suchen. Eine Fahrerlaubnis besaß er nicht, als er das Kind erfasste und schwer verletzte. Zwar stieg er aus, sein Schicksal aber war ihm wichtiger. Er ließ das Kind liegen und flüchtete. Vier Monate später gab es eine Haftstrafe.

Ein Jahr Gefängnis wegen fahrlässiger Körperverletzung, Unfallflucht sowie Fahrens ohne Führerschein. So entschied ein Amtsgericht. Andreas H. hörte es mit verschränkten Armen. Er hatte ein Geständnis abgelegt. Kurz und mit der Bitte um Verzeihung. „Ich weiß nicht, woher das Mädchen kam“, nuschelte er. Es sei „plötzlich so schnell gegangen“, er habe dann die aufgebrachten Passanten gefürchtet, „unter Schock“ gestanden.

Maryana wollte am 11. Oktober gegen 18.15 Uhr die Buttmannstraße in Gesundbrunnen überqueren. Das Kind kam in der Tempo-30-Zone vom Gehweg zwischen geparkten Autos hindurch. H. hätte „bei gebotener Aufmerksamkeit problemlos bremsen können“, befand das Gericht. Maryana wurde durch den Aufprall fünf Meter weit durch die Luft geschleudert.

H. hielt Tempo 30 ein. Doch der vielfach Vorbestrafte war in einem als gestohlen gemeldeten Renault Twingo und ohne Fahrerlaubnis unterwegs. Nach dem Unfall stoppte er, stieg aus – und reagierte skrupellos. „Ihm war wichtiger, unerkannt wegzukommen, als das Kind zu retten“, stand für den Ankläger fest. Maryana saß nun mit im Gerichtssaal. Sie musste damals drei Tage lang intensivmedizinisch behandelt werden.

An den Unfall kann sie sich heute nicht erinnern. Körperlich gehe es Maryana wieder relativ gut, sagte ihre Mutter nun vor Gericht. „Aber auf der Straße hat sie Angst.“ Kerstin Gehrke

Kerstin Gehrke

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