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Brandenburg: Fußgänger

Oberhavel brüskiert Gedenkstätte Sachsenhausen

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Oranienburg - 700 000 Besucher aus dem In- und Ausland jedes Jahr, aber miserabel erreichbar: Der Konflikt um die Anbindung der bundesweit bedeutsamen KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen mit öffentlichen Verkehrsmitteln bleibt ungelöst. Ein Krisentreffen zwischen Gedenkstättenleiter Günter Morsch, dem Kreis Oberhavel und dessen Verkehrsgesellschaft (OVG) endete am Mittwoch ergebnislos. „In einem Gespräch, bei dem es um eine Lösung für unsere vielen Tausend Besucher gehen sollte, wurde uns erklärt, dass man zunächst einmal den Bedarf ermitteln wolle“, sagte Morsch. „Dabei kann man jeden Tag sehen, dass große Besuchergruppen zu Fuß vom Bahnhof zur Gedenkstätte marschieren müssen, weil der Bus 804 an Werktagen nur einmal stündlich und an den Wochenenden sogar nur alle zwei Stunden fährt.“ Morsch fordert eine Erhöhung des Takts. Landrat Ludger Weskamp (SPD) entgegnete, dass die Resultate eines externen Gutachtens die Forderungen nicht bestätigten. „Ein solcher Bedarf konnte für die Linie 804 bisher nicht ermittelt werden, da eine Auslastung der Busse durch Besucher der Gedenkstätte lediglich zu Spitzenzeiten erreicht wird.“ Die OVG haben in diesem Jahr insgesamt nur dreimal eine Überlastung der Kapazitäten registriert. Dennoch werde der Landkreis erneut eine Zählung der Fahrgäste veranlassen. Für Morsch klingt das wie Hohn. „Bei solch einer Zählung werden die zahlreichen Besucher gar nicht erfasst, die zu Fuß gehen müssen, weil ein Bus erst in 50 Minuten kommt oder die Fahrzeuge überfüllt sind.“ Denn der Bustakt sei mit den S- und Regionalbahnen nicht abgestimmt. Morsch verwies darauf, dass die Gedenkstätte bereits mehr als 14 000 Unterschriften für eine bessere Busverbindung gesammelt hat. „Und was geben wir bei unseren ausländischen Gästen für ein Bild ab, wenn sie nach einem dreistündigen Besuch in der Gedenkstätte noch fast eine halbe Stunde zum Bahnhof laufen müssen?“ dpa/thm

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