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DIE AKTUELLE FRAGE: Gab es Versäumnisse auf der Deponie?

DIE AKTUELLE FRAGE Herr Schönbohm, Sie sind oberster Katastrophenschützer des Landes. Ist die Kritik aus der Berliner Feuerwehr berechtigt, dass Brandenburg das Ausmaß des Deponiebrandes unterschätzt hat?

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DIE AKTUELLE FRAGE Herr Schönbohm, Sie sind oberster Katastrophenschützer des Landes. Ist die Kritik aus der Berliner Feuerwehr berechtigt, dass Brandenburg das Ausmaß des Deponiebrandes unterschätzt hat? Ich kenne diese Vorwürfe nicht. Ich war vor Ort und lasse mich ständig über die Lage unterrichten. Von den Experten der Feuerwehr und des Technischen Hilfswerks habe ich keine Kritik gehört, dass es an irgendetwas mangelt. So werden die Einsatzkräfte ständig durch frische abgelöst. Ein Vorwurf lautet, dass Brandenburg zunächst nicht genügend Wasser und Schaum bereitstellen konnte? Diese Behauptung ist falsch, wie mir der Bürgermeister, der Landesbranddirektor und der Einsatzleiter vom Landkreis Barnim bestätigten. Alle drei haben erklärt, dass es nicht an Wasser mangelte. Es musste allerdings aus erheblichen Entfernungen herangeführt werden. Löschschaum kam auch von den chemischen Großbetrieben in Schwedt und in Schwarzheide sowie von der Berliner Feuerwehr. Nötigenfalls werden wir Speziallöschmittel auch überregional heranführen. Die Rauchentwicklung führt zu massiven Belästigungen in Berlin. Warum dauert es so lange, den Brand zu löschen? Die Belästigung ist nicht nur in Berlin erheblich. Aber der Brand ist deshalb so schwer zu löschen, weil es sich um Abfallprodukte handelt, vor allem aus Plastik. Solche Deponiebrände kann man nur ersticken. Deshalb wird zur Zeit Erde auf die Flächen aufgebracht. Brandschutz hat viel zu tun mit Vorbeugung. Gibt es Versäumnisse auf dem Recyclinghof? Im Augenblick konzentrieren wir uns darauf, den Brand zu löschen, was noch einige Zeit dauern wird. Danach muss mit großer Intensität nach der Ursache geforscht werden. Die Anlage ist ein Problemfall. Von ihr ging auch die Kakerlakenplage aus. Warum wurde so lange tatenlos zugesehen? Das ist ein Vorwurf, der von den zuständigen Umweltbehörden geklärt werden muss. Ich kenne bisher keine Fakten. Wie beurteilen Sie die Zusammenarbeit mit Berlin? Sie ist auch bei der Bekämpfung dieses Brandes vorzüglich. Wir haben aus Berlin gute Unterstützung bekommen. Deshalb verstehe ich die Kritik nicht. Die Fragen stellte Michael Mara. Jörg Schönbohm (68) ist seit 1999 Innenminister und stellvertretender Ministerpräsident. Seit demselben Jahr ist er auch Landesvorsitzender der CDU in Brandenburg.

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