Brandenburg: Gebeine von Sowjetsoldaten geborgen Massengrab im Oderbruch freigelegt

Alt Tucheband - Die Gebeine zahlreicher sowjetischer Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg haben ehrenamtliche Helfer am Sonnabend im Oderbruch freigelegt. Im Laufe des Wochenendes sollte ein komplettes Massengrab unter dem Dorfanger von Alt Tucheband (Märkisch-Oderland) exhumiert werden, bis Sonntagmittag waren 27 Tote geborgen.

Die Grabung wird organisiert vom Verein zur Bergung Gefallener in Osteuropa (VBGO). Die sterblichen Überreste werden dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge übergeben und in russischen Kriegsgräberstätten der Region beigesetzt. Die provisorische, mehr als 70 Jahre alte Grabstätte mitten in Alt Tucheband hatte der VBGO bereits im Sommer vergangenen Jahres entdeckt. Damals waren die Überreste von 20 Rotarmisten geborgen worden. Das Massengrab habe sich als umfangreicher erwiesen als zunächst angenommen, erklärte der VBGO-Vorsitzende Albrecht Laue. Die Toten seien in dem Jahr 1945 in mehreren Schichten übereinander in das Grab gelegt worden. Das sei bei der Roten Armee so üblich gewesen, erklärte Laue.

Die Rotarmisten sind vermutlich bei den schweren Kämpfen um die Seelower Höhen – einer der größten Schlachten des Zweiten Weltkrieges auf deutschem Boden – getötet worden. Nach Angaben von Militärhistoriker Gerd-Ulrich Herrmann lag Alt Tucheband im April 1945 genau in der Frontlinie. Gefallene Soldaten wurden an Ort und Stelle von ihren Kameraden begraben.

Von dem Massengrab unter dem Dorfanger ahnten die Dorfbewohner nichts, wie sich Zeitzeuge Horst Kupsch erinnert. Erst etwa 1947 begann die sowjetische Besatzungsmacht, ihre Gefallenen umzubetten. Zumeist passierte das aber nur oberflächlich oder symbolisch, keinesfalls aber vollständig. Der VBGO vermutet, dass bis zum Sonntagabend noch etwa zwei Dutzend Gebeine von Rotarmisten in Alt Tucheband gefunden werden. Jeanette Bederke

Jeanette Bederke