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Brandenburg: Gefahr für Trabis in Berlin

Zahl der Fahrzeuge der DDR-Automarke Trabant könnte durch Start der Umweltzone deutlich sinken

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Berlin - Trabis in Gefahr: Mit dem Start der Umweltzone in der Berliner Innenstadt wird die Zahl der Autos der DDR-Marke Trabant in wenigen Monaten vermutlich deutlich sinken. Schon jetzt versuchen zahlreiche Trabi-Besitzer, ihre Fahrzeuge zu verkaufen, weil diese gar nicht auf die für die Umweltplakette erforderlichen Standards umgerüstet werden können, ergab eine dpa-Umfrage. Davon könnte auch eine Touristen-Attraktion betroffen sein. Sollte eine beantragte Sondergenehmigung nicht anerkannt werden, will die Trabi-Safari-Tours GmbH ihre Stadtrundfahrten einstellen.

In Berlin gibt es nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes rund 1700 Trabis. Bundesweit sind es noch etwa 58 000. Von den Fahrverboten in der vom 1. Januar 2008 an eingerichteten Umweltzone innerhalb des Berliner S-Bahn-Rings sind nach Senatsangaben insgesamt 70 000 Personenautos und 30 000 Lastwagen betroffen.

„Das Problem ist, dass nur die jüngeren Modelle, die einen Viertakt-Motor haben, mit einem entsprechenden Katalysator nachgerüstet werden können“, sagte der Vorsitzende des Clubs „Trabi Gören Berlin“, Ralf Budweg. „Zwei-Takter sind dagegen gar nicht umrüstbar, machen aber den Großteil der in Berlin angemeldeten Trabis aus.“ Die Folge: „Viele wollen ihre Autos verkaufen“, sagte Budweg.

Einige Besitzer wollen allerdings nicht bis zum Start der Umweltzone warten, sondern verkaufen ihre alten Lieblinge schon jetzt. Im Internetauktionshaus Ebay beispielsweise werden zahlreiche Ersatzteile, aber auch komplette Trabis für gerade einmal 100 Euro angeboten. Der geringen Nachfrage hilft auch ein aktuelles Jubiläum nichts: In diesem Jahr feiert der Trabant seinen 50. Geburtstag.

„Die Umweltplakette bringt uns in eine sehr missliche Lage“, kritisierte der Geschäftsführer der Trabi-Safari-Tours GmbH, Rico Heinzig. Ohne Sondergenehmigung müsste das Unternehmen eingestellt und die acht festen sowie mehr als zehn freien Mitarbeiter entlassen werden. „Dabei hätte Berlin es eigentlich bitter nötig, dass Unternehmen hier bleiben“, sagte Heinzig.

Hinzu kommt, dass die Stadtrundfahrten mit Trabis bei Berlin- Besuchern sehr beliebt sind. Allein im vergangenen Jahr kamen rund 20 000 Mitfahrer aus dem In- und Ausland. „Das ist ein sehr attraktives Angebot für Touristen, aber auch für Firmen, die ihren Mitarbeitern diese Touren im Begleitprogramm einer Tagung oder eines Kongresses anbieten“, bestätigte der Sprecher der Berlin Tourismus Marketing GmbH, Christian Tänzler.

Ob diese Stadtrundfahrten auch 2008 noch angeboten werden, ist derzeit noch unklar. Nach Angaben der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung wird nicht vor dem Sommer über eine mögliche Sondergenehmigung entschieden. dpa

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