Brandenburg: Geimpfte Tiere tragen Virus weiter

Potsdam - Auch nach dem Ausbruch des gefährlichen Vogelgrippe-Virus H5N1 auf einem Geflügelhof in Sachsen lehnt Brandenburg das flächendeckende Impfen von Nutztieren ab. Geimpfte Tiere blieben zwar am Leben, trügen das Vogelgrippe-Virus aber weiter, sagte der Sprecher des Agrarministeriums, Jens-Uwe Schade, gestern in Potsdam. Sicherlich werde es aber Ausnahmen für Zootiere geben. Zugleich betonte Schade, aus dem sächsischen Zuchtbetrieb sei kein Geflügel nach Brandenburg geliefert worden.

Im Hinblick auf das erstmalige Auftreten der Vogelgrippe bei Nutztieren warnte Schade vor Überreaktionen. Dies sei „nicht wirklich überraschend“ gekommen, betonte der Sprecher. Auch Brandenburg rechne damit, dass sich einmal Tiere in Zuchtbetrieben mit dem Virus H5N1 infizieren. Die Mark sei darauf vorbereitet, den Ausbruch dann sehr schnell lokal zu begrenzen. Dass dies möglich sei, sei bereits in den Fällen der angesteckten Wildvögel bewiesen worden. Das Vogelgrippe-Virus wurde in Brandenburg bislang bei insgesamt 15 Wildvögeln festgestellt – in den Landkreisen Uckermark, Barnim, Märkisch-Oderland, Potsdam-Mittelmark und Oder-Spree.

In Sachsen müsse jetzt schnell Ursachenforschung betrieben werden, sagte Schade. Daraus ließen sich dann Schlussfolgerungen für etwaige weitere Schutzmaßnahmen ziehen. Der Sprecher machte darauf aufmerksam, dass in drei Wochen in Deutschland die Stallpflicht für Geflügel endet. Ob diese Maßnahme zum Schutz von Nutztierbeständen unter Umständen verlängert werden sollte, könne er nicht sagen. Dazu sollten sich Wissenschaftler äußern.

Brandenburg hatte kürzlich angekündigt, seinen Vorrat an antiviralen Medikamenten zur Vorsorge gegen eine Vogelgrippe-Pandemie aufzustocken. Der Vorrat solle entsprechend der Empfehlung des Robert-Koch-Instituts sukzessive für bis zu 20 Prozent der brandenburgischen Bevölkerung erhöht werden. Bislang ist für rund sieben Prozent vorgesorgt.ddp