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Brandenburg: Gemeinsam mit Berlin werben Wirtschaftsförder-Gesellschaften bauen Zusammenarbeit aus

Potsdam - Während die Pläne zur Fusion von Brandenburg und Berlin vorerst auf Eis liegen, macht die Zusammenarbeit der Wirtschaftsförder-Gesellschaften beider Länder Fortschritte. Noch im Dezember unterzeichnen die Zukunftsagentur Brandenburg (ZAB) und die Wirtschaftsförderung Berlin International (WFBI) eine Kooperationsvereinbarung, wie Brandenburgs Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU) ankündigt.

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Potsdam - Während die Pläne zur Fusion von Brandenburg und Berlin vorerst auf Eis liegen, macht die Zusammenarbeit der Wirtschaftsförder-Gesellschaften beider Länder Fortschritte. Noch im Dezember unterzeichnen die Zukunftsagentur Brandenburg (ZAB) und die Wirtschaftsförderung Berlin International (WFBI) eine Kooperationsvereinbarung, wie Brandenburgs Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU) ankündigt. Zudem ist das erste gemeinsame Angebot für eine größere Unternehmensansiedlung abgegeben worden. Doch weitere Informationen dazu gibt es derzeit nicht. ZAB-Chef Detlef Stronk und WFBI-Geschäftsführer Roland Engels hüllen sich in Schweigen, um das Projekt nicht schon gleich zu gefährden. Die Inhalte der Kooperationsvereinbarung sind dagegen im Wesentlichen klar. Das Papier regelt jetzt verbindlich, was in Zukunft gemeinsam erledigt wird: Standortmarketing, nationale und internationale Präsentation und Messeauftritte. In diesem Zusammenhang wirft die Expo 2005 in Japan bereits ihre Schatten voraus, auf der die beiden Länder – wie schon bei Messen im Jahr 2004 – wieder unter der Dachmarke „Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg“ aufgetreten wollen. Die Abstimmung bei Akquisition und Investorenangeboten wird der Übereinkunft zufolge verbessert, nationale und internationale Veranstaltungen werden verknüpft. Denn es dürfe nicht noch einmal passieren, warnt Stronk, dass der Region ein Investor wie vor zwei Jahren BMW durch die Lappen gehe. Bislang ist die Zusammenarbeit von ZAB und WFBI eher unsystematisch und auf Einzelfälle bezogen. Mit dem Resultat, dass Brandenburg und Berlin häufig ihre jeweiligen Standortvorteile getrennt voneinander vermarkten. Allerdings gestaltet sich die Partnerschaft zur wirtschaftlichen Entwicklung der Hauptstadtregion etwa beim Marketing seit 2003 intensiver und legte 2004 noch einmal an Qualität zu. Junghanns kritisiert dennoch, für Investoren sei die Hauptstadtregion „noch nicht als Ganzes wahrnehmbar“. Diese seien mit unterschiedlichen Institutionen und Zuständigkeiten konfrontiert. Brandenburg und Berlin müssten noch verinnerlichen, dass die Unterschiedlichkeiten ihre gemeinsame Stärke seien. Weitere Möglichkeiten hat Engels erkannt: „Berlin und Brandenburg müssen marktschreierischer werden.“ Noch zu oft hätten Unternehmer die Region „nicht auf dem Schirm“, wenn sie neue Standorte auswählten. Die bald verbriefte Kooperation soll, so fordert der erst seit April diesen Jahres amtierende neue WFBI-Chef, in einer Wirtschaftsförder-Einrichtung für beide Länder münden. „Das wäre eine politische Sensation“, fügt Stronk hinzu, weil zwei Länder auf diesem Feld in Deutschland erstmals zusammenarbeiten würden. An einem gemeinsamen Internetauftritt wird bereits gebastelt. Die beiden obersten Wirtschaftsförderer aus der Mark und der Bundeshauptstadt stoßen mit ihrem Begehren bei Junghanns auf Zustimmung. Bis 2009 sollen ZAB und WFBI dem Minister zufolge auch institutionell aneinander gebunden werden. Nach Auffassung von Stronk und Engels trägt das neue Marketing 2004 Früchte. Knapp 1500 neue Arbeitsplätze sind bislang in Berlin, 2500 in Brandenburg entstanden. Berlin lockt beispielsweise Connex, Stinnes oder Helios, Brandenburg Cyclix, VW-Designerzentrum und -Originalteile-Logistik an. Junghanns macht aber zugleich deutlich, dass trotz einer vernetzten Wirtschaftsförderung der Ansiedlungs-Wettbewerb zwischen Berlin und Brandenburg nicht ausgeschaltet wird. Stronk und Engels erklären die aus ihrer Sicht produktivere Form des Konkurrenzkampfes: „Wenn es zur Entscheidung für eine Ansiedlung kommt, will natürlich jeder von uns der Sieger sein. Doch bis dahin bemühen wir uns gemeinsam um die potenziellen Investoren“. Das treibe letztendlich auch die Länderfusion voran.

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