Brandenburg: Gemüse hinter Gittern
Brandenburgs Gefangene erarbeiten Millionenwerte
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Brandenburgs Gefangene erarbeiten Millionenwerte Potsdam - Mit dem Verkauf von Gemüse, Möbeln oder Bekleidung haben Gefangene in Brandenburgs Justizvollzugsanstalten im vergangenen Jahr rund 2,3 Millionen Euro erwirtschaftet. Gleichzeitig habe das Land jedoch rund 3,2 Millionen Euro für Arbeitsentgelt, Taschengeld und Ausbildungsbeihilfen ausgegeben, teilte das Justizministerium am Samstag auf dpa-Anfrage in Potsdam mit. Etwa 55 Prozent aller Insassen gehen demnach einer Beschäftigung nach. „Die Arbeit stellt einen wichtigen Teil der Behandlung der Gefangenen während des Freiheitsentzuges dar“, sagte Justizministerin Barbara Richstein (CDU). Sie trage auch nicht unerheblich dazu bei, die Gefangenen in ihrem Selbstwertgefühl und in ihren sozialen Verhaltensweisen positiv zu verändern. Auch werden die Häftlinge laut Richstein durch Arbeit im Knast besser auf die Zeit nach der Entlassung vorbereitet. „Nicht zuletzt ermöglicht das Arbeiten ihnen auch, Geld zu verdienen, das sie zurücklegen können.“ Neben den Häftlingen, die in JVA-Produktionsbetrieben eine Arbeit gefunden haben, zählen zu den „beschäftigten Gefangenen“ auch diejenigen, die in schulischen und beruflichen Bildungsmaßnahmen untergekommen sind sowie die mit Hilfsarbeiten wie Reinigung oder Küchenarbeit betrauten Insassen. Produktionsbetriebe sind nur in den Justizvollzugsanstalten Brandenburg a. d. Havel, Cottbus-Dissenchen sowie in Spremberg (Spree-Neiße) eingerichtet. So gibt es in Brandenburg a. d. Havel eine Tischlerei, in der Büro- und „Haftraummöbel“ hergestellt werden, eine Druckerei und Buchbinderei, eine Schneiderei, eine Polsterei, eine Schlosserei sowie eine Kfz- Werkstatt und eine Gärtnerei. Letztere ist unter anderem für die Pflege der Anstaltsanlagen und Gemüseproduktion zuständig. In Spremberg gibt es eine Tischlerei, die Fenster herstellt, sowie eine Wäscherei. In der Cottbuser JVA sind Gefangene ebenfalls in einer Wäscherei und in einer Gärtnerei beschäftigt. Als Produkte sind hauptsächlich Bekleidungs- und Ausstattungsgegenstände wie Möbel für die Gefängnisse selbst vorgesehen. „Dritte können das Angebot der Anstaltsbetriebe aber ohne weiteres in Anspruch nehmen“, sagte Richstein. So werden für private Auftraggeber teilweise auch Auftragsarbeiten erledigt. Die Höhe des Arbeitslohnes ist gesetzlich geregelt. Danach verdienen erwachsene Untersuchungsgefangene durchschnittlich etwa 142 Euro, alle anderen Gefangenen durchschnittlich 255 Euro monatlich netto - das heißt nach Abzug des anteiligen Beitrags für die Arbeitslosenversicherung. In Brandenburgs Gefängnissen sitzen derzeit rund 2250 Gefangene ein. dpa/PNN
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